Für viele Menschen mit ausgeprägtem Mobilitätsdrang klingt das Wort "Hybrid" in etwa so attraktiv wie "Urlaub mit der Schwiegermutter" – kann man machen, aber großen Spaß macht es wohl eher nicht. Einsparungsziele von 20 Prozent und mehr werden zumeist nur mit dezentem Gaspedalpetting erreicht. Und die saftigen Aufpreise, die anfangs gerne mal sechsstellig ausfielen, trugen auch nicht eben zur Freude bei. Der ausgewachsene Hybridbus serieller oder paralleler Bauart ist denn auch seit ein paar Jahren wieder auf dem Rückzug, wie die aktuelle Studie "E-Bus-Radar"des Beratungshauses PwC feststellt: "Mit 357 Fahrzeugen ist der Hybridantrieb in Deutschland aktuell die beliebteste Alternative zum Diesel im Busverkehr. Allerdings sind die Neuzugänge zuletzt deutlich zurückgegangen, weshalb der Hybrid als Brückentechnologie auf dem Weg in die vollständige Elektromobilität gilt."

Effizienzsteigerung des konventionellen Dieselantriebes
Tatsächlich gingen die Zulassungen von Fahrzeugen mit alternativem Antrieb seit dem "Boom-Jahr" 2010 mit 127 Bussen stetig zurück, auf nur noch 27 in 2017. Mercedes war 2007 – ein Jahr nach Solaris aus Polen – recht früh mit dabei mit seinem "technologisch besonders anspruchsvollen, seriellen Hybridantrieb" des Citaro BlueTec Hybrid Gelenkbusses. Er konnte als serieller Vollhybrid mit zwei elektrischen ZF-Achsen sowohl die Steigungen der Stuttgarter Weinsteige bezwingen als auch kurzzeitig emissionsfrei fahren. "Mit dieser Kombination steht der Citaro Hybrid einzigartig da", schwärmt ein damaliger Pressetext. Leider war auch sein Apothekenpreis einzigartig, was ihm bereits im Jahr 2014 das Aus bescherte.
Jetzt nimmt Mercedes einen neuen alternativen Antriebs-Anlauf unter gänzlich anderen Vorzeichen: Das "kleine h" des neuen Hybrid-Modells macht den neuen Ansatz deutlich. "Es geht uns beim neuen Citaro hybrid weniger um eine Vorstufe zum emissionsfreien Fahren, sondern vielmehr um die Effizienzsteigerung des konventionellen Dieselantriebes," erklärt Frank Mandel, so etwas wie das wandelnde Lexikon im Produkttraining Omnibusse von Daimler Buses. "Wir sehen den neuen Hybrid dabei eher als ein Effizienzpaket denn als leistungssteigerndes AMG- Modell für den Bus." Die Zutaten des neuen Hybrids, der sich unserer Vermutung nach wohl sehr schnell zum Standard-Verbrenner (Diesel und Erdgas!) mausern dürfte, sind schnell aufgezählt: ein scheibenartiger 48-V-Elektromotor aus der Mercedes S-Klasse auf der Kurbelwelle, zusätzliche, gekühlte Supercaps auf dem Dach (der MAN Lion’s City Hybrid lässt grüßen!), eine Leichtlaufachse und eine bedarfsgerecht gesteuerte elektrohydraulische Lenkung.

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