Stallduelle haben bei Mercedes Tradition. Im vergangenen Herbst duellierten sich die besten Autofahrer der Welt um den Formel-1-Titel – beide in einem Mercedes. Und auch im Güterverkehr kommt es zum Bruderduell. Im selben Einsatzrevier treffen Atego und Antos aufeinander, um unter sich den Meister des städtischen Verteilerverkehrs auszumachen. Darf man zwei Lkw unterschiedlicher Baureihen miteinander vergleichen? Ja, sofern die Transportaufgabe so nah beieinanderliegt wie in unserem Fall und der Kunde folglich die Qual der Wahl hat.
Die beiden Testfahrzeuge weisen eine ganze Reihe technischer Gemeinsamkeiten auf, wenn auch der Mercedes Atego 1530 ausgeladen drei Tonnen leichter als der Antos 1830 daherkommt. Unter den Kabinen werkelt in beiden Fällen der 7,7 Liter große Sechszylinder OM 936 mit 300 PS und in beiden Fahrzeugen verwaltet das automatisierte achtstufige Powershift-3-Getriebe die Kräfte. Unterschiede finden sich beim Fahrerhaus. Im Falle des Atego kommt das große Haus namens Big Space zum Einsatz, der Antos muss mit der kompakt geschnittenen Classic-Space-Kabine Vorlieb nehmen. Beide Kontrahenten tragen einen leichten Kofferaufbau mit Ladebordwand auf dem Rahmen.
Runde eins im Krieg der Sterne dient dem ersten Kennenlernen: einsteigen, Arbeitsplatz und sogar etwas Wohnraum checken. Hier punktet der Atego. Der breite, treppenartig ausgeformte Einstieg über zwei rutschsichere Trittstufen, ein langer bis zum Kabinenboden reichender Handlauf und die weit öffnende Tür ermöglichen komfortables Ein- und Aussteigen. Eine Eigenschaft, die im städtischen Verteilereinsatz mit seinen zahlreichen Abladestellen überaus wichtig ist.
190 Zentimeter Stehhöhe
Am Ende des Aufstiegs wartet das lange, Big Space genannte Hochdach-Fahrerhaus auf den Fahrer. Stattliche 190 Zentimeter Stehhöhe vor dem Armaturenträger und knapp sieben Kubikmeter Innenraum adeln den 15-Tonner zum komfortablen Cruiser im leichten Mittelgewicht. Die hinter den Sitzen verbaute, hochwertig anmutende Kaltschaummatratze entkräftet viele Argumente gegen eine Nachtruhe im Atego. Die Staufächer im Dach bieten erstaunlich viel Platz. Im Verteilereinsatz ist das lange Fahrerhaus natürlich purer Luxus, den kaum ein Fuhrparkleiter dulden wird. Aber sobald sich der Atego mit einem Anhänger und leichtem Volumengut auf große Tour begibt, kann die erstaunlich geräumige Atego-Hütte ihren Aufpreis verdienen.
Der Arbeitsplatz im Atego überzeugt ebenfalls. Dazu bedient er sich beim Cockpit der ausgewachsenen Fernverkehrsmodelle. Ein Klargrafikdisplay im zentralen Anzeigefeld, das serienmäßige Multifunktionslenkrad und die üblichen Taster sorgen für Klarheit und Komfort am Lenkrad. So erinnert der Arbeitsplatz mehr als nur dezent an den großen Bruder Actros. Etwas überfrachtet fällt indes die rechte Lenkstockhebelsituation aus. Hier wird das in Deutschland serienmäßige automatisierte Powershift-3-Getriebe ebenso gesteuert wie die Motorbremse. Die Funktionsvielfalt erfordert eine gewisse Eingewöhnungszeit.
Neben dem weit verstellbaren Fahrersitz teilt ein wuchtiger Motortunnel das Atego-Haus. Der manchmal noch beschriebene, aber in der Praxis kaum vollzogene Durchstieg zur Beifahrerseite wird dadurch unterbunden.
- Zugang zu allen Webseiteninhalten
- Kostenloser PDF-Download der Ausgaben
- Preisvorteil für Schulungen und im Shop
Sie haben bereits ein Digitalabo? Hier einloggen.
* Sie sind DEKRA-Mitglied? Dann loggen Sie sich ein und ergänzen ggf. in Ihrem Profil Ihre DEKRA-Mitglieds-Nummer.
Mitgliedsnummer ergänzen* Jahrespreis 22,65 Euro, Preis für FERNFAHRER Flexabo Digital in Deutschland,flexible Laufzeit, jederzeit kündbar.
Weiter zum Kauf