Die Lkw-Branche hat wahrlich eigene Gesetze. Autobauer verpassen ihren Modellen alle Jahre eine modernisierte Optik, auch wenn technisch nichts passiert ist. Die Nutzfahrzeug-Hersteller dagegen werkeln ohne Unterbrechung an der Technik, ändern am Design meist aber nur Details. Meist. Mercedes-Benz Trucks nämlich kann man das mit dem neuen Actros L sicher nicht vorwerfen.
Der neue Actros L mit der breiten und hoch aufgesetzten ProCabin – einer Übernahme vom eActros 600 – hat mit dem aktuellen Mercedes-Flaggschiff optisch nur noch den von hinten angestrahlten Marken-Stern gemein. Er verzichtet im Grunde auf das stilbildende Element der gesamten Lkw-Riege: den Kühlergrill. Wo vorher mit Chrom besetzte Lamellen prangten, da spannt sich heute eine glatte Oberfläche über die Breite, die stark abgerundet in die Seiten übergeht. Die Lufteinlässe für den Verbrennungsmotor verstecken sich darunter und zwischen den tief liegenden Scheinwerfern. Um 80 Millimeter rückt der Actros L damit nach vorn, der Aerodynamik wegen. Und in der Folge eines niedrigeren Kraftstoffverbrauchs. Um bis zu drei Prozent soll das Design den Durst des Diesels drücken.
ProCabin macht alle Schotten dicht
Damit die neue Fernverkehrs-Größe nur so durch den Fahrtwind sticht, haben die Entwickler dafür einen zusätzlichen Vor-Spoiler auf dem Dach montiert, kleine Leitbleche an den A-Säulen und eine Unterbodenverkleidung. Hinzu kommen feiner gezeichnete Einstiege und fest am Chassis montierte Radhäuser. Fugen und Spalten, die die Luft verwirbeln würden, werden soweit es geht eliminiert. In Richtung Auflieger machen neben verkleideten Seiten verlängerte Endkantenklappen in Segel-Form die Schotten dicht. Um den Motorraum sind verschiedene Dichtungen für eine fast hermetische Abriegelung von der Außenwelt zuständig.
Mehr noch: Wer das Aerodynamik-Spiel auf die Spitze treiben will, kann zudem ein Aero-Paket bestellen, das besonders rollwiderstandsarme Continental-Reifen und Radkappen an Vorder- und Hinterrädern umfasst. Detail am Rande: Während gemeinhin 385er-Reifen vorn als windschlüpfiger gelten, weil sie schön abschließen mit den Verkleidungen, setzt Mercedes-Benz Trucks im Aero-Paket auf eine 315er-Bereifung. Und anders als Mitbewerber, die neben den Seitenspiegeln auch Front- und Rampenspiegel durch Kameras ersetzen, bleiben die Schwaben sich treu: Der neue Actros L kombiniert die Mirrorcams weiter mit analogen Front- und Rampenspiegeln. Einfach, weil Kameras hier kaum einen aerodynamischen Vorteil bringen, heißt es. Die Kosten-Nutzen-Rechnung würde nicht aufgehen. Wer will, kann außerdem auch weiter das normale Spiegelpaket ohne Mirrorcams ordern.
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