Als ob die Welt der Actros-Fahrerhäuser nicht schon kompliziert genug gewesen wäre – gab es dort doch bis vor Kurzem schon nicht weniger als fünf Dachformen, zwei Breiten und drei verschiedene Aufsetzhöhen. Gerade beim Kriterium Aufsetzhöhe ist die Arithmetik nicht die einfachste. Mit diesem Begriff bezeichnet Daimler den Abstand zwischen Unterkante Bodenblech und Oberkante Rahmen.
Grob galt dabei stets: Lag dieser Wert bei 600 Millimetern, dann handelte es sich bei der aufsitzenden Kabine um eine, die einen 170 Millimeter hohen Motortunnel ihr Eigen nennen konnte. Standen bei der Aufsetzhöhe 765 Millimeter zu Buche, dann konnte die Kabine nur zum Schlag derer mit durchgängig ebenem Boden gehören.
Und um der Vollständigkeit halber auch noch das Thema Aufsetzhöhe 425 Millimeter zu streifen: Damit legt der Motortunnel an Höhe zu und steht dieser besonders geringe Wert eben für einen 320 Millimeter hohen Höcker mitten im Fahrerhaus. Ihm verdanken die einschlägigen Varianten einen besonders niedrigeren Einstieg, der aber mit Einbußen beim Innenvolumen der Kabine erkauft ist.
Actros F: 2,50 Meter Breite mit einem gemäßigten Motortunnel
Um die Varianz bei den Kabinen aber nicht ins Uferlose auswachsen zu lassen, hat Daimler bisher stets folgende Einschränkung vorgenommen: Fahrerhäuser in 2,50 Meter Breite waren ausschließlich mit ebenem Boden zu haben. Nun darf es selbstverständlich als feine Sache gelten, einen Actros mit ebenem Boden zu haben. Weniger schön ist allerdings der Umstand, dass dieser eben doch einen ziemlich hoch liegenden Fahrerhausboden bedingt und daraus schon eine ordentliche Portion an Kletterei beim Ein- und Aussteigen resultiert. Rund 1.640 bis 1.700 Millimeter Höhe des Kabinenbodens kamen da beim neuen Actros, wie man ihn seit 2011 kennt, eben schnell zusammen.

Das ist nicht jedermanns Fall. Was aber tun, wenn’s 2,50 Meter Breite und ein etwas weniger hoher Einstieg sein sollen? Darauf gab es bislang bei Daimler allenfalls ein Schulterzucken als Antwort. Ab sofort aber kann der Verkäufer sich dieses sparen, stattdessen zur Actros-F-Broschüre greifen und sagen: "Da haben wir doch grad was richtig Neues, das für solche Fälle wie angegossen passt."
Denn der Actros F ist jetzt der Kandidat, der eben 2,50 Meter Breite mit einem gemäßigten Motortunnel von nur 120 Millimeter Höhe unter einen Hut bringt – und es zugleich schafft, die Zahl der Stufen auf drei sowie die Einstiegshöhe auf gerade mal rund 1.460 Millimeter zu drücken. Worin der Fahrer dann auf dieser Höhe Platz nehmen kann, das ist die Streamspace- oder die Bigspace-Kabine. Aufsetzhöhe: jeweils 600 Millimeter. Das macht die Kabinenarithmetik beim Actros zwar einen Tick verzwickter, manchem das Leben aber leichter.
Der hier gefahrene Actros F mit 510 PS, grün lackierter Kabine und rot gefärbtem Rahmen zeigt aber auch, dass die Reduktion der Einstiegshöhe nicht das einzige Ziel bei der Konzeption des Actros F gewesen ist. Diesem farblichen Verweis aufs Traditionelle entspricht ein generell eher konservativer Grundzug des Actros F, dem es bei der Ausstattung eben auch um eine Reduktion der beim Actros doch stark ausgeprägten Komplexität mit Dingen wie Mirrorcam und breit angelegter Digitalität geht.
So ist eines der zentralen Kennzeichen des Actros F zum Beispiel, dass er sich das Spiegelersatzsystem Mirrorcam grundsätzlich verkneift. Kurzum: Der Actros F wendet sich an all jene, die solch Neuem und speziell dem Digitalen vielleicht etwas weniger Aufgeschlossenheit entgegenbringen und lieber bei dem gewohnten Leisten bleiben. Den Säckel schont der Actros F obendrein noch ein wenig, soll er doch rund acht Prozent günstiger zu stehen kommen als der übliche Actros in vollem Trimm. Keineswegs fährt der Actros F deswegen aber als Hungerkünstler vor. Es ist zum Beispiel auch der Einstieg nicht einfach von den 2,30 Meter breiten Varianten entnommen, sondern ein neu konzipiertes Gebilde. Was sich daran äußert, dass die Stufen des Actros F mit einer neuen Metallabdeckung belegt sind.
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