MAN TGS 35.440: Alter Meister

MAN TGS 35.440
Schnörkelloser Kipper auf Fahrt

Als schnörkelloser Kipper tritt der Vierachser MAN TGS 35.440 an. Kluger Pragmatismus und manch Finesse wie der Wasser-Primärretarder sind seine Stärken.

MAN TGS 35.440, Fahrzeuge, Kipper
Foto: Michael Kern

Frauen, so sagt man, altern – während Männer reifen. Wie aber ist das bei den Kippern? Sie sind ja sozusagen die Naturburschen unter den Lkw. Sagen wir so: Da schadet eine ­gewisse Rustikalität von vornherein nichts. Es spielt auch keine große Rolle, wenn etwas ­Traditionsbewusstsein und Spuren von Wind und Wetter durchschimmern. Da weiß man ­wenigstens, dass der solchermaßen Gegerbte eher sein Pensum wegputzt als einer, der mit wehenden Rockschößen und großem Hallo stets dem letzten Schrei hinterherläuft.

1.800 bar maximaler Einspritzdruck und zweistufige Aufladung

Es hatte schon Mächtiges wie Euro 6 an die Tür zu klopfen, bevor MAN sich überhaupt einmal zu ein paar Änderungen am 2007 vorgestellten TGS aufraffen konnte. In der Kabine selbst tat sich zwar so gut wie nichts. Draußen am Gehäuse gab es ein paar Retuschen, die dem schweren MAN ein schnittigeres Gesicht bescherten.  Das ist ein bisschen wenig. Unterm Gehäuse kamen dann aber jene neuen Motoren in Euro 6, die schon in gewisser Weise aufhorchen ließen. Ging MAN mit diesen Aggregaten insofern doch eigene Wege, als dass dort weder ein variabler Turbo noch Einspritzdrücke oberhalb von 2.000 bar eine Rolle spielen. Relativ milde 1.800 bar als maximaler Einspritzdruck sowie ­eine zweistufige Aufladung sind stattdessen das Kennzeichen der Euro-6-Motoren von MAN, ­unter denen manch alter Bekannter gleich gar nicht mehr vertreten ist.

So hatte nicht nur der mächtige V8 in Rente zu marschieren, sondern zum Beispiel auch der 10,5 Liter große D20 zu weiten Teilen den Rückzug anzutreten. Gab es ihn beim TGS in Euro 5 noch bis hinauf zur 440-PS-Marke, so ist er ­heute in Euro 6 gerade mal noch als 360 PS starkes Aggregat zu haben.

Seinen Job in den Leistungsklassen darüber hat nun der 12,4 Liter große und beim Grundmotor rund zwei Zentner schwerere D26 übernommen – einst bis 540 PS zu haben, jetzt für die Leistungsklassen von 400 bis 480 PS zuständig. Als Herz des Testwagens schlägt in Gestalt der 440-PS-Variante die goldene Mitte aus dem D26-Sortiment. Doch würde die Euro-6-­Version das maximale Drehmoment nicht bis hinunter auf 900/min statt wie vorher in Euro 5 nur bis 1.000/min parat halten, wäre kaum ein Unterschied zu früher zu spüren: Die 440-PS-Motorkurven von D20 in Euro 5 sowie D26 in Euro 6 sind bis auf diesen Unterschied identisch.

Ihre Vorteile mit Digitalabo
  • Zugang zu allen Webseiteninhalten
  • Kostenloser PDF-Download der Ausgaben
  • Preisvorteil für Schulungen und im Shop

Sie haben bereits ein Digitalabo? Hier einloggen.

DEKRA Mitglieder0,00 Euro*

* Sie sind DEKRA-Mitglied? Dann loggen Sie sich ein und ergänzen ggf. in Ihrem Profil Ihre DEKRA-Mitglieds-Nummer.

Mitgliedsnummer ergänzen
Digitalabo
ab
1,88 Euro*pro Monat

* Jahrespreis 22,65 Euro, Preis für FERNFAHRER Flexabo Digital in Deutschland,flexible Laufzeit, jederzeit kündbar.

Weiter zum Kauf