Ladeinfrastruktur: E-Mobilität braucht richtige Ansprechpartner

Grundlagen der E-Mobilität
Ladeinfrastruktur als Schlüsselfaktor

Mit dem Kauf von Elektrofahrzeugen ist es nicht getan. Wer eine emissionsfreie Flotte betreiben will, muss sich auch Gedanken über die Ladeinfrastruktur machen. Dazu gehören grundsätzliche Entscheidungen mit weitreichenden Konsequenzen.

Ladeinfrastruktur als Schlüsselfaktor
Foto: Karl-Heinz Augustin

Vor allem brauchen Sie einen kompetenten Ansprechpartner, wenn Sie die Umstellung der Flotte auf E-Fahrzeuge planen“, sagt Manuel Dehmel, Leitung E-Mobility bei Citywatt. Die Alternative dazu sei der ­Aufbau eines unternehmenseigenen E-Mobilitäts-Teams, denn die Betreuung einer Ladeinfrastruktur sei eine große und vor allem eine auf Dauer angelegte Aufgabe. Das Thema E-Mobilität ist sehr komplex, und der Kauf eines E-Fahrzeugs ist nur ein Aspekt unter vielen, den es zu beachten gilt. Unter anderem müssen Ladeleistung der Station und Zahl der Ladepunkte auf die individuellen Bedürfnisse des Kunden abgestimmt werden. Und die Leistungsfähigkeit der Ladestation muss zur Leistungsfähigkeit des Netzanschlusses der Immobilie passen.

Viele Modelle sind schnellladefähig

Doch der Reihe nach. Schon bei der Ladestation steht der Kunde vor der Qual der Wahl. Ihre technische Spezifikation hängt von Art und Zahl der zu beschaffenden Fahrzeuge ab sowie von den Fahrzyklen dieser Autos. Für den Flottenbetreiber ist im Nutzfahrzeugsegment die Abwägung zwischen Reichweite, Nutzlast und Kosten entscheidend. Viele Modelle, insbesondere die schweren Nutzfahrzeuge und Busse, sind schnellladefähig. Von schnellladefähig spricht man, sobald das Fahrzeug per CHAdeMO- oder CCS-Stecker geladen werden kann. Hier beginnt die Ladeleistung ab 50 kW. Schnellladefähige Fahrzeuge nehmen verhältnismäßig hohe Ladeleistungen auf. Das verkürzt den Zeitbedarf fürs Nachladen.Die Zahl der Ladepunkte richtet sich wiederum nach der Zahl der vorhandenen E-Fahrzeuge, aber auch danach, in welcher Frequenz und Abfolge die E-Fahrzeuge geladen werden. Müssen mehrere Fahrzeuge gleichzeitig mit Strom betankt werden, so sind mehr Ladepunkte und auch eine höhere Gesamtleistung an der Ladeinfrastruktur nötig. Wechselstrom-Ladestationen erzielen in der Regel Ladeleistungen bis 22 kW. Bei Ladeleistungen von 24 bis 450 kW und mehr spricht man vom Gleichstromladen. Um Pkw über Nacht mit Energie zu versorgen, reichen geringere Ladeleistungen aus, da der Faktor Zeit die geringere Ladeleistung aufwiegt. Wesentlich leistungsfähiger, aber auch viel teurer und größer sind leistungsstarken Schnellladestatio­nen.

Insbesondere, um den Energiehunger von leichten und schweren Nutzfahrzeugen zu stillen, eignen sich Gleichstromanlagen. Der genaue Bedarf an Ladeleistung hängt vom jeweiligen Fahrzeug ab, da sich hierfür noch kein Standard etabliert hat. In Zukunft dürfte mit Fahrzeuggenerationen zu rechnen sein, die über wesentlich effizientere Antriebssysteme und Energiespeicher verfügen. Die Entwicklung bleibt auch bei den Ladestationen nicht stehen. „Neue Anlagen zielen darauf ab, Ladeleistungen von 500 kW und mehr bereitzustellen. Nun müssen die Fahrzeughersteller nachziehen und die Ladesysteme ihrer Fahrzeuge entsprechend ausstatten“, berichtet Dehmel. Dann ließen sich noch kürzere Ladezeiten erzielen.Das Problem, vor dem Flottenbetreiber heute stehen, ist, dass jedes Fahrzeugmodell unterschiedliche Anforderungen an die Ladeinfrastruktur stellt und es abseits der Steckertypen CCS, Typ 2 und CHAdeMO noch keinen echten Standard gibt. „Daher gibt es auch keine Faustformel für die Auslegung eines Ladepunkts oder einer Ladestation“, sagt Dehmel. Es hülfen im Vorfeld der Beschaffung nur die Marktbeobachtung und eine Analyse, welches Fahrzeug in welcher technischen Spezifikation am besten zur jeweiligen Transportaufgabe passt. Auch diese Unwägbarkeit spricht laut Dehmel für eine eher großzügige Auslegung der Ladeinfrastruktur, um in Zukunft für alle Möglichkeiten gerüstet zu sein.

Karl-Heinz Augustin
Öffentliche Säulen bieten oft alle Steckertypen. Auch für Betriebe ist eine für Dritte nutzbare Säule eine Option, um die Kosten zu decken.
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