Größe vergeht nicht. Wer das GAZ-Werksgelände besucht, wird in eine eigentümliche Szenerie versetzt. Wie eine Mischung von dystopisch angehauchtem Computerspiel, vergessener Industriewelt und moderner Autoproduktion mutet sie an. Das mit 700 Hektar Fläche wahrlich gigantische Werksgelände mit eigenem Gleisnetz und breit angelegten Straßen zwischen einer Unzahl von Gebäudekomplexen gleicht einer Industriestadt. Der harte Kontrast zwischen brachliegenden Produktionsgebäuden aus einer vergangenen Ära und der hochmodernen Fahrzeugproduktion könnte nicht größer sein.
Als der Fahrzeughersteller GAZ (Gorkoswksi Avtomobilny Sawod) als Vollsortimenter vor 84 Jahren gegründet wurde, hieß seine Heimat noch Gorki. Heute nennt sich das ehemalige Gorki jedoch Nischni Nowgorod und ist die fünftgrößte Stadt des russischen Riesenreichs. Und GAZ, in Sowjetzeiten zu einem der größten Fahrzeughersteller der Welt gewachsen, hat sich nach dem Zusammenbruch der Sowjetunternehmen neu erfunden. Vom damaligen Planproduktionswesen mit mehr als 80.000 Werktätigen und nahezu 100 Prozent Fertigungstiefe ist heute kaum noch etwas geblieben.
Vom Staatsbesitz zum Wirtschaftsunternehmen
GAZ wanderte aus dem Staatsbesitz in die Hände der Industriegruppe Basic Element GAZ. Unter deren Dach wandelte sich das Unternehmen zu einem modernen Industriekonzern. Wo früher mehr oder minder die komplette Fahrzeugherstellung in Eigenregie ablief, arbeiten heute mehr als 24.000 Mitarbeiter an der Zukunft der russischen Nutzfahrzeugindustrie. Auch wenn manche Produkte wie der urige Allradler GAZ Ural oder die Haubenfahrzeuge einen vergleichsweise altbackenen Eindruck hinterlassen, darf man den größten russischen Nutzfahrzeug-Hersteller nicht unterschätzen.
In den blitzsauberen Produktionshallen wird nach strengen japanischen Qualitätsprinzipien an der ständigen Produktionsverbesserung gearbeitet. So trifft sich GAZ-Präsident Vadim Sorokin, Herr über 44.000 Mitarbeiter in insgesamt 13 russischen GAZ-Werken, täglich zweimal im "White Room" an der Fertigungslinie. Dort diskutiert er mit den Produktionsleitern die Tageslage, das Produktionsziel und holt Feedback von den Händlern ein. Abends zu Schichtende wird das Ergebnis geprüft und gegebenenfalls nachgebessert. Direkter kann man als Chef am Herstellungsprozess nicht teilnehmen.
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