Tatsächlich entpuppt sich diese Motorisierung als guter Kompromiss innerhalb der Baureihe. Dank des üppigen Drehmoments in allen Varianten und der entsprechend bulligen Abstimmung trennt vor allem die Frage nach Endgeschwindigkeit, Autobahnanteil und nötiger Ausladung die drei Versionen. Allerdings existiert Licht nicht ohne Schatten. Die Charakteristik lässt den Custom auch mit 130 PS unter einem ausgeprägten Traktionsproblem leiden. In der Praxis fängt die Elektronik die wilden Pferde aber relativ schnell wieder ein, wenn auch die Vorderräder erst einmal durchdrehen. Das ESP regelt relativ forsch, aber sicher, sodass keineswegs das Gefühl aufkommt, die Systeme überlassen den Fahrer sich selbst. Jenseits der Autobahnrichtgeschwindigkeit lässt sich das Fahrwerk allerdings etwas gehen.

Motorsteuerung wehrt sich gegen Abwürgen
Der Geradeauslauf wirkt schwammig, aber dennoch nicht unsicher. Um die Kraft des Motors an die Räder zu bringen, hilft erneut die Elektronik aktiv mit. Die Motorsteuerung wehrt sich beispielsweise mit aller Vehemenz gegen das Abwürgen. Lässt der Fahrer mit dem Fuß auf dem Bremspedal die Kupplung kommen, hebt der Ford automatisch die Drehzahl an. Auch bei den Schaltvorgängen scheint der Custom seinen Fahrer leicht zu unterstützen.
Rein mechanisch zeigt sich das Schaltgetriebe präzise, verlangt aber etwas Nachdruck. Das wirkt aber eher reizvoll als störend. Neben dem leider fummelig zu bedienenden Mäusekino-Navi zeigt sich der Innenraum gewohnt wertig. Das Design ist bekannt spacig, könnte aber so langsam eine Auffrischung vertragen. Der Laderaum gefällt mit zahlreichen Verzurrösen am Boden und an der Wand, deutlich sichtbaren Hinweisen zur maximalen Zurrkraft und einer angenehmen Beleuchtung.