Freund im Interview: Was ZF Bus Connect kann

Florian Freund im Interview
Was ZF Bus Connect kann

Mit der neuen CVS-Geschäftseinheit hat sich ZF auch in Sachen Bus-Telematik neu aufgestellt. Was sich gegenüber Openmatics geändert hat, erklärt Bereichsleiter Florian Freund.

ZF Bus
Foto: ZF
Herr Freund, was genau ist Ihr neues Produkt ZF Bus Connect?

ZF Bus Connect ist unser neuer digitaler Service, der auf die Bedürfnisse von Busflottenbetreibern zugeschnitten ist. Als digitale Flottenmanagement-Lösung ermöglicht ZF Bus Connect öffentlichen und privaten Busbetreibern, die Effizienz und Leistung ihrer Flotten zu verbessern.

Und was zeichnet den digitalen Service ZF Bus Connect jetzt im Detail aus?

Die digitale Lösung ZF Bus Connect deckt drei Bereiche ab: Die On-Board-Unit im Fahrzeug, die Cloud Lösung zur Datenspeicherung und das webbasierte Software-as-a-Service Portal für die Datenanalyse. Für unsere Cloud-Lösung setzen wir hierbei auf unseren Partner Microsoft Azure und arbeiten hier sehr eng und innovativ zusammen. Mit der Analyse der Fahrzeugdaten helfen wir den Flottenbetreibern, ihre Flotte effizient zu managen, indem wir den Energie- oder Kraftstoffverbrauch reduzieren und gleichzeitig einen klaren Überblick über den CO2-Fußabdruck der Flotte geben. Außerdem helfen wir, die Sicherheit und die Effizienz der Flotten zu erhöhen, indem wir Fahrzeugmonitoring und Predictive Maintenance in den Alltag der Flotten integrieren.

Welche Bedeutung haben denn Elektrobusse bei dem Thema?

Mit ZF Bus Connect unterstützen wir Busbetreiber bei der herausfordernden Umstellung auf vollelektrische Flotten. Wir konnten einen echten Digitalisierungsschub durch das Thema Elektrobusse feststellen, da die Elektrifizierung Busflotten vor echte Herausforderungen stellt – beispielsweise helfen wir den Flottenbetreibern, stets Kontrolle über den Batterie- und Fahrzeugzustand zu haben und hier eventuelle Ausfall-Befürchtungen mit Echtzeit-Daten aus den Fahrzeugen abzubauen.

Welche Kunden sprechen Sie mit ZF Bus Connect an?

Mit dem neuen Produkt sprechen wir sowohl Busflotten-Betreiber als auch die Hersteller von Bussen an – damit unterscheiden wir uns deutlich von anderen Wettbewerbern, die sich zumeist auf eines der beiden Felder beschränken. Der große Vorteil von ZF Bus Connect für Flottenkunden ist, dass innerhalb der Flotte Busse verschiedener Hersteller und mit gemischten Antriebskonzepten möglich sind.

Welche Daten greift denn ZF Bus Connect konkret von den Systemen ab?

ZF Bus
ZF
Dank ZF-eigener Telematik-Box können viele Echtzeit-Daten in der Bus Connect Software abgelesen werden.

Man kann über unsere Hardware und Software Lösung sehr viele Daten vernetzen und nutzen, ohne jeweils unsere Applikation anzufassen – standardmäßig funktioniert das über den Zugriff via Fahrzeug-CAN. Es ist so auch möglich, Daten aus dem Fahrzeug ins Backend einzuspielen, ohne die ZF Bus Connect Frontend-Software zu nutzen. Beispielsweise wenn unsere Kunden schon eine eigene Datenanalysesoftware hierfür nutzen.

Bieten Sie auch eine webbasierte FMS-Schnittstelle an und wie ist der Hersteller des Busses eingebunden?

Wir haben heute schon Features im Frontend integriert, zum Beispiel um die Massendaten vom Tachografen herunterzuladen – was in vielen Ländern eine Kundenanforderung ist. Auch eine API als Schnittstelle ist hierbei möglich, in der OEM-Daten ebenfalls eingebunden sind.

Wie kam es zum strukturellen Wandel in Sachen Connectivity bei ZF?

Strategisch haben wir einen Wechsel vollzogen. Statt mit einzelnen Kunden aufwändige Speziallösungen zu entwickeln, streben wir heute skalierbare Lösungen an, die nicht nur für einen Kunden anwendbar sind. Dieses Vorgehen hat den Vorteil, dass wir diese „Software-as-a-Service“-Lösung hochqualitativ entwickeln, bei vielen Kunden erproben und auch preislich attraktiv anbieten können. Das bringt natürlich die Herausforderung mit sich, zu definieren, was man genau in diese skalierbare Lösung integriert und was nicht. Hierbei arbeiten wir eng mit unseren Kunden zusammen, um genau dies mit Sorgfalt zu tun.

Und wie sieht die Zukunft der Connectivity aus?

Connectivity-Lösungen sind unabdingbar für mehr Sicherheit, Nachhaltigkeit und Effizienz im Personentransport. ZF bietet schon jetzt zahlreiche Connectivity- und Mobilitätslösungen für die "Next Generation Mobility“ – von automatisierten Mobilitätskonzepten über cloudbasierte Anwendungen für Flottenbertreiber bis hin zu einem offenen Transaktionsnetzwerk. Wir arbeiten zum Beispiel daran, wie wir die Ladeinfrastruktur mit ins System anbinden können. Oder wir überwachen Pairing- oder Kommunikationsabbrüche, aufgrund deren ein Elektrobus am Morgen einfach nicht einsatzbereit und vollgeladen ist. In Bezug auf Wartungsthemen haben wir die Bremsen bereits in einem ersten Anwendungsfall einen "Brake Inspector“ integriert und können einen bevorstehenden, nötigen Wechsel der Beläge sehr genau vorhersagen.

ZF EcoLife
ZF
Das Leistungsspektrum von ZF Bus Connect ist in drei preislich gestaffelte Pakete eingeteilt.