Faun H2-Lkw: Fliegender Start für Enginius

Faun H2-Lkw unter neuer Marke
Fliegender Start für Enginius

Vorstellung: Der Kommunalfahrzeug-Spezialist Faun war bisher zur Hauptsache im Aufbau-Geschäft zu Hause. Unter der neuen Marke Enginius sollen nun aber auch Brennstoffzellen-Lkw vom Band rollen – und das nicht zu wenig.

Faun Enginius Bluepower Citypower Bremen H2 Wasserstoff Brennstoffzelle Lkw 2022
Foto: Julian Hoffmann

Fake it till you make it, so lautet das gängige Motto amerikanischer Tech-Start-ups. Mit großen Versprechungen werden Investoren gelockt und erst dann daran gedacht, wie die Ideen wohl umgesetzt werden könnten. Hinter der neuen Wasserstoff-Lkw-Marke Enginius aus Bremen steckt der glatte Gegenentwurf.

Ja, auch hier sind die Ziele ambitioniert. Ist das Team heute rund 60 Frau und Mann stark, sollen 2027 schon 900 schlaue Köpfe am Standort in Bremen arbeiten. Und können die neuen Werkshallen jetzt bereits 300 bis 350 Trucks pro Jahr ausspucken, müsste dann schon ein größeres Gelände bezogen werden. Bis 2030 will Enginius europäischer Marktführer für Wasserstoff-Lkw auf der Kurz- und Mittelstrecke werden, klotzen statt kleckern. Aber: Hinter Enginius steckt eben nicht nur eine fixe Idee.

Enginius ist die neue Marke aus dem Hause Faun, dem Spezialisten für Kommunalfahrzeuge, für Abfall-Sammler und Kehrmaschinen der Kirchhoff-Gruppe mit gut 12.000 Mitarbeitenden. Enginius, das ist eine Wortschöpfung aus Genius, Engineering und Engine. Geniale Ingenieurskunst soll Kunden also erwarten. Zum Start wird dieser Anspruch untermauert mit einem serienfertigen Brennstoffzellen-Fahrgestell auf Basis des Mercedes Econic, bis dato bekannt als Faun Bluepower. In Berlin, Duisburg, Bochum und Brüssel beispielsweise sind die Trucks schon unterwegs. Jetzt ist es der Enginius Bluepower, dessen Qualität zumindest die Daimler-Riege wohl so überzeugt hat, dass er weiter den Stern tragen darf, ihm die Schwaben gar eine Unbedenklichkeitsbescheinigung ausstellen.

Bis 240 Kilometer Reichweite

Faun Enginius Bluepower Citypower Bremen H2 Wasserstoff Brennstoffzelle Lkw 2022
Julian Hoffmann
Das Gestell hinter der Kabine beherbergt eine große Kühleinheit. Sie ist für den Betrieb der Brennstoffzelle(n) nötig.

Dr. Johannes Kirchhoff, Geschäftsführender Gesellschafter der Kirchhoff-Gruppe, ist voll des Lobes für den Lkw-Bauer aus Stuttgart. Mit Faun komme man aus einem Segment, das europaweit für rund 8.000 bis 9.000 Fahrgestelle pro Jahr steht. Für einen riesigen Konzern keine Stückzahlen. Daimler aber hätte das Vorhaben immer unterstützt, dafür sei man dankbar. "Transport und Logistik spielen in allen Wirtschaftsbereichen eine zentrale Rolle. Ein klimaneutraler Lastverkehr, basierend auf erneuerbaren Energien, ist daher ein wichtiger Schritt auf unserem Weg zur Circular Economy. Genau dafür stehen wir mit unserer neuen Marke Enginius", erklärt Kirchhoff weiter.

Georg Sandkühler, Leiter der Entwicklung bei Enginius, gibt zur Marken-Premiere in den Werkshallen dann erste technische Einblicke: Eine Reichweite von 240 Kilometern attestiert er seinem Laster bei voller Tank-Ausstattung. So beherbergt das Fahrgestell links am Rahmen vier 700-bar-Flaschen mit insgesamt 16 Kilogramm Wasserstoff, die das Brennstoffzellen-Paket auf der rechten Seite versorgen. Ein bis drei einzelne Brennstoffzellen kommen je nach Szenario zum Einsatz. Die für den Kunden passende Konfiguration ermittelt Enginius laut Sandkühler vorab mit einem konventionell angetriebenen Fahrzeug samt Datenlogger. Die aufgezeichneten Daten wandern im Anschluss in eine selbstentwickelte Simulation.

Unabhängig von dieser Analyse sitzt unter dem Fahrerhaus in jedem Fall eine Pufferbatterie, die zum Ende ihres Lebens noch 85 kWh fassen soll. Sie lässt sich wie bei einem vollelektrischen Fahrzeug auch von außen aufladen, wobei unter Zeitdruck der Wasserstoff definitiv schneller nachgetankt ist – nämlich in maximal 15 Minuten. Die Brennstoffzelle ist es aber, für die im Gegenzug hinter dem Fahrerhaus ein Gestell mit üppig dimensioniertem Kühlsystem aufgebaut werden muss. Immerhin: Neben der Kühlung kann Enginius hier auch die Steuereinheit (von hinten links) und die Hochvoltverteilung (rechts) platzieren.

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