Andi ist sauer. Immer noch. Sein früheres Fahrzeug war laufend defekt. "Ich saß über Wochen auf der Couch und konnte nicht arbeiten, weil die Kiste ständig in der Werkstatt stand", erzählt er. Für einen Selbstständigen mit nur einem Betriebsfahrzeug eine Katastrophe.
Immerhin, rückwirkend hatte die Sache auch ihr Gutes. "Über Youtube bin ich dann auf den Tatra aufmerksam geworden. Das ist so einer, der fährt durch den Matsch und kommt durch die Wälder", schwärmt Andi. Ein echtes Arbeitstier. Auf Schnickschnack kann er gut verzichten. Wobei – so eine Kaffee-Abstellmöglichkeit oder ein Wasserflaschenhalter, das wäre schon toll. "Ich konfiguriere meine Lkw immer so, dass sie meinen Ansprüchen gerecht werden. Leider gab es beim Tatra keine Ledersitze oder ein Ablagetablett, von sonstigen Ablagen ganz zu schweigen. Auch so Standard-Geschichten wie Windabweiser sind Fehlanzeige." Also kullern während der Fahrt bei unserem Interview die Flaschen durch die Kabine. Andi wirft sie routiniert zurück ins Bett. Auch das ist eher etwas für weniger Anspruchsvolle. "Da ich nicht so groß bin, geht das", sagt er, und ergänzt: "Manchmal penne ich aber auch einfach im Hotel."
Andreas Meixner hat sich auf Holztransporte spezialisiert
In der Regel geht es abends sowieso in die heimische Koje. Da sich Andi auf Holztransporte spezialisiert hat, sind die Radien überschaubar. Bei den aktuellen Spritpreisen ein echter Segen. Holz heißt, hier in Thüringen, Andis Hauptaufgabe – in der Regel Fichten-Stämme. Diese liegen zwar bereits zugesägt im Wald, aber wo nur? Über eine App kann Andi das Gut orten und über die Beschriftung erkennen, ob es für seinen Transport gedacht ist. Mal eben umdrehen, das geht nicht. "Da wo ich unterwegs bin, war oft noch keiner", unterstreicht er.

Heute müssen Andi und sein Tatra zwei Güterwaggons beladen. Heißt: In den Wald, laden. Zum Güterbahnhof, abladen. In den Wald, laden. Zum Güterbahnhof, abladen. Bis alles voll ist. In Fuhren zählen kann man das nicht hundert Prozent. Denn es kommt auf das Holz an. Frisches Material mit Rinde ist schwerer als altes. Etwa 18,19 Tonnen pro Fuhre sind drin. Am Güterzug kommen so, auch über andere Zulieferer, insgesamt mehr als 170 Tonnen zusammen. Da braucht es eine starke Lok. Aber das ist ein anderes Thema. Schließlich sitzt Andi ja auf dem Bock. Oder im Kran. Den braucht er, um autark im Wald und im Güterbahnhof zu be- und entladen. Eine maximale Ladung ist von Seiten des Kunden, ebenso wie im eigenen Sinne wünschenswert. Wie bei einem Tetris-Spiel greift eine so genannte Holzstange einen Stamm nach dem anderen. Wenn es nicht passt, geht das Spiel von vorne los. Natürlich gilt auch hier: Die Routine zählt.
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