Bei der Formel 1 sind das Welten, im Transportalltag spielt es keine Rolle: 35 Sekunden beträgt der Vorsprung des Volvo FH16-750 gegenüber dem Scania R730 − nach einem Tag Fahren und insgesamt 455,4 Kilometer Messstrecke. Dennoch: lastauto omnibus wollte wissen, welche europäische Zugmaschine die Poleposition für sich beansprucht, und ließ die beiden Schweden sowie den derzeit stärksten Mercedes Actros zum Kräftemessen antreten. Mit Blick auf die Standardmotorisierung für 40-Tonner spielen gerade Scania R730 und Volvo FH16-750 in einer anderen Liga. Daran gemessen fällt der Mercedes Actros 1863 auf den ersten Blick fast schwächlich aus.
Warum die stärksten Lkw traditionell aus Schweden kommen, lässt sich nicht abschließend klären. Der Gesamtgewichte bis 60 Tonnen wegen, sagen die einen. Wegen der Konkurrenz zwischen Volvo und Scania, sagen die anderen. Sie haben vermutlich recht. Denn die beiden schwedischen Hersteller schaukeln sich seit Ende der 60er-Jahre in Sachen Leistung nach oben. Damals gab es den ersten Scania V8 mit 350 PS und 126 kpm Drehmoment. Sein gegenüber hieß Volvo F89; 330 PS stark aber beim Drehmoment um ein kpm überlegen. Schwer zu beantworten war folglich die Frage, wer denn der Stärkere sei. Mehr Leistung hatte der Scania, mehr Drehmoment der Volvo. In den Folgejahren war mal Volvo vorn, mal der Scania, dann wieder Volvo und so weiter.
Scania bleibt knapp hinter Volvo
Derzeit scheint die Sache klar: 730 PS und 3.500 Nm heißen die Eckwerte des 16,4 Liter großen Scania-Achtzylinders. 750 PS und 3.550 Nm liefert der 16,1 Liter große Volvo-Sechszylinder D16K. Dass Scania noch nicht nachgezogen ist, scheint eine Frage der Vernunft zu sein. 730 PS reichen allemal, obwohl auch 800 PS locker möglich wären. Trefflich aber setzt Scania trotz des kleinen Leistungsdefizits auf das Image des einzig verbliebenen V8 in der Nutzfahrzeugwelt. Und eine eigene Hauszeitschrift mit dem Titel "Legende" und der Unterzeile "Das V8-Magazin von Scania" soll den V8 gar zum Kult erheben.
Genauso einzigartig wie der V8 des Scania heute ist, so einzigartig war der erste TD162 von Volvo in den 80er-Jahren. Sechs riesengroße Töpfe mit je 2,7 Liter Hubraum − insgesamt also 16,12 Liter − und ein ellenlanger Hub über 165 Millimeter machten den großen Sechszylinder für lange Jahre zur Ausnahmeerscheinung. Beide Konzepte, also V8 und R6, haben Vor- und Nachteile. Ein V8 muss es in dieser Leistungsklasse heute sicher nicht mehr sein – es sei denn, dass es ums Image geht. Ein R6 dieser Größenordnung spielt hingegen die Rolle eines universell brauchbaren Weltmotors, weshalb nicht nur Volvo, sondern auch Mercedes mittlerweile auf sechs Zylinder in Reihe setzt.
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