Iveco-Lkw fahren künftig autonom. Gemeint ist an dieser Stelle nicht, dass sie ohne Fahrer unterwegs sind, sondern dass sie eigenständiger am Markt werden und sich von den Traktoren und Mähdreschern unter dem Dach von CNH Industrial lösen. Der Zeitplan für die Abspaltung von Iveco, Iveco Bus, Heuliez Bus, Astra, Magirus und dem Motoren- und Antriebshersteller FPT vom Konzern hat sich jedoch verzögert.
Bei der Vorstellung der Pläne zur Aufgliederung der Aktivitäten in die Sparte On-Highway (darunter fallen Iveco & Co.) und Off-Highway (mit den Landmaschinenherstellern Case IH, New Holland und Steyr) im September 2019 hatte das Management das Frühjahr 2021 als Zeithorizont anvisiert. Nun soll die Sparte On-Highway nach CNH Industrial-Angaben voraussichtlich ein Jahr später seinen eigenständigen Geschäftsbetrieb aufnehmen. Die Pläne sind Teil der „Transform 2 Win“-Strategie des Unternehmens.

„Die Umsetzung des Spin-offs ist in vollem Gange, unsere Vorbereitungen sind angelaufen“, erklärte CNH-Vorstandschef Scott Wine im Mai. Er lenkt seit diesem Jahr die Geschicke des börsennotierten Industriekonzerns, der für zwölf Marken steht und in 180 Ländern rund 64.000 Mitarbeiter beschäftigt. Rückenwind für die weiteren Pläne sieht er durch ein robustes erstes Quartal und einen soliden Auftragseingang. Noch seien auf dem Weg zur Aufspaltung des Konzerns jedoch einige Fragen zu klären und Herausforderungen zu meistern.
Die maßgebliche Funktion im neuen Firmenkosmos hat CNH Industrial bereits besetzt beziehungsweise dafür einen Manager benannt. Gerrit Marx soll der neue Vorstandschef des On-Highway-Geschäfts werden, wie der Konzern Anfang Juni ankündigte. Marx ist seit Januar 2019 Präsident der Nutz- und Spezialfahrzeuge-Sparte unter dem Konzerndach und hatte in dieser Funktion unter anderem auch von den Projektfortschritten beim Bau von Elektro-Lkw und Wasserstoff-Brennstoffzellen-Lkw berichtet, die gemeinsam mit dem US-Hersteller Nikola Motor in Ulm entstehen.
Iveco mit bislang 14 batterieelektrischen Nikola Tre
Bislang hat Iveco demnach 14 batterieelektrische Zugmaschinen des Typs Nikola Tre aufgebaut, die sich bis auf zwei Einheiten in der Validierung beziehungsweise in der Erprobung befinden. Das hatte Marx kürzlich bei einer Konferenz des Bundesverkehrsministeriums erläutert. Zwei Fahrzeuge bleiben für Test- und Versuchszwecke in Ulm. Die Sattelzugmaschinen sind für den US-amerikanischen Markt bestimmt, Varianten für den deutschen Markt sind auch geplant. Was die Vorbereitungen für den Start von Wasserstoff-Brennstoffzellen-Lkw angeht, laufe ebenfalls alles nach Plan. „Drei Brennstoffzellen-Lkw sind in Ulm im Aufbau“, sagte Marx. Ende des Jahres sollen die Fahrzeuge ihre ersten Testkilometer in Ulm absolvieren.

Eine weitere Personale im Zuge der Neuausrichtung gab CNH Industrial dieser Tage bekannt: Iveco-Markenchef Thomas Hilse wechselt als Geschäftsführer zum Feuerwehr-Ausrüster Magirus. Dort folgt er auf Marc Diening, der nach Firmenangaben auf eigenen Wunsch das Unternehmen verlässt, um sich neuen beruflichen Herausforderungen zu stellen. Hilse, der Maschinenbau und Betriebswirtschaft studierte, blickt auf 24 Jahre Erfahrung im Nutzfahrzeugbau zurück.
Was die Gründe für die Aufspaltung des Konzerns in zwei Einheiten angeht, ist aus dem Unternehmen zu hören, dass die möglichen Synergien zwischen beiden Segmenten begrenzt sind. Es überwiegen demnach die Vorteile, wenn sich beide Bereiche separat am Markt für Zielgruppen und Investoren positionieren. CNH Industrial erhofft sich davon eine höhere Schlagkraft für jede Sparte. Die Einheiten On-Highway und Off-Highway könnten sich eigenständig besser entwickeln und wachsen.
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