Gerade auch unter Brüdern können die Fetzen ganz nett fliegen. Oft schmeckt’s dem Jüngeren nicht arg, dass er die abgelegten Sachen des Älteren auftragen soll. Und der sieht’s mitunter erst recht nicht gern, wenn der Kleine anfängt, ihn rechts zu überholen. So kommt es, dass der Mercedes Actros wohl schon manch scheelen Blick auf sein robust gebautes Bruderherz Arocs geworfen hat, seit dieser anno 2013 das Licht der Welt erblickte.
In die Wiege gelegt hatten dem seine Erzeuger zum Beispiel die elektrisch unterstützte Lenkung Servotwin, die ursprünglich allerdings nur im schweren Vierachser zu haben war. Später kam dann noch der hydrostatische Vorderradantrieb namens HAD (Hydraulic Auxiliary Drive) dazu, bei dem der Actros ebenfalls ein paar Jährchen leer ausging. Just diese beiden technischen Leckerbissen teilt der Arocs aber inzwischen brüderlich mit dem Actros. Und dürfte seinerseits die Stirn etwas in Falten legen, weil der Straßenroller Actros nun umgehend auch den Fuß in dessen vermeintlich ureigenes Revier setzt: den Bau.
Die Vorzüge des Actros
Sowohl mit Servotwin als auch mit HAD bestückt ist der 1846er-Testwagen, der mit langer Classicspace-Kabine sowie einem Kippsattel am Haken vorfährt und natürlich sofort die Frage aufwirft: Was kann denn der bloß besser als ein Arocs, von dem diese Komponenten ja nun ursprünglich stammen? Da wäre zum Beispiel die Rahmenhöhe. Exakt 1.015 Millimeter werden beim Arocs geboten. Mit nur 980 Millimeter Rahmenhöhe aber kann der Actros durch die Lande segeln und fährt deswegen mit einem gewissen Plus an Tauglichkeit für Auflieger vor, die es mehr auf Ladevolumen abgesehen haben als ein Kippsattel. Beim Standard-Radstand kommt der Actros schließlich mit 3.700 Millimetern daher, während es beim Arocs 100 Millimeter weniger sind.
Folge davon: etwas größeres Tankvolumen als der Arocs, und somit ein Quäntchen mehr an Langstrecken-Puste wird der Actros schon für sich reklamieren können. Und für den, der auf die Nutzlast schaut, ist der Actros ohnehin der heißere Kandidat: In der hier zur Debatte stehenden 460-PS-Klasse, da portioniert zum Beispiel das relativ leichte Getriebe G211-12 die Kräfte des Motors. Beim Arocs hingegen sitzt an dessen Stelle die etwas schwerere Variante G281-12. Auch bringt der Arocs mit acht Millimeter Rahmenstärke doch schwerere Knochen mit als der Actros, der es in dieser Hinsicht bei sechs Millimeter starkem Stahl belässt.
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