Fahrer vor Gericht: Telefonieren am Steuer

Fahrer vor Gericht
Telefonieren am Steuer

Weil er auf sein Handy geschaut haben soll, wird René von einer Streife gestoppt und findet sich drei Monate später vor Gericht wieder.

Autobahnkanzlei FF 8/2021
Foto: Autobahnkanzlei

René* fährt in aller Gemütlichkeit die Landstraße entlang. Er telefoniert mit seiner Frau. Beide freuen sich auf das nächste Wochenende. Der Lkw rollt ruhig. Er hat Rapsöl geladen. Seit 20 Jahren fährt René mit dem Tankzug. Die Zeiten haben sich etwas geändert. Aber gerne macht er es immer noch. Er fährt Ost- und Westeuropa, lange Touren. Er ist manchmal 14 Tage nicht zu Hause, freut sich jeden Tag auf das abendliche Telefonat mit seiner lieben Frau. Punkte hat er einen oder zwei. Er passt höllisch auf, dass keine hinzukommen. René und seine Frau Sina reden gerade darüber, was sie am Wochenende alles unternehmen wollen.

René telefoniert nur über Headset

Auf einmal hört er hinter sich eine Sirene. Auf der Linksabbiegerspur überholt ihn ein Polizeiwagen mit Sirene und Blaulicht. Seine Frau fragt ihn, was denn da los sei. Er kann nur antworten: "Weiß ich auch nicht. Vielleicht sind die ja auf Verbrecherjagd." Plötzlich ändert sich das Bild für ihn. Nach dem Überholmanöver setzt sich der Streifenwagen unmittelbar vor seinen Lkw. Ein haarsträubendes Fahrmanöver. René ist froh, dass nichts passiert ist. Plötzlich leuchtet im Polizeiwagen ein Schriftzug auf: "Bitte folgen!" Er sagt seiner Frau noch kurz, dass er sich jetzt konzentrieren müsse. Die sind nicht auf Verbrecherjagd, die meinen ihn. Seine Frau ist entsetzt und macht sich Sorgen. Sie beenden erst einmal das Telefonat.

Fast fünf Kilometer weit muss er hinterherfahren. Die Polizei biegt dann an einer Tankstelle ab. Die ist viel zu klein für ihn mit seinem riesigen Tankzug. Er hält am Straßenrand. Eine junge Beamtin und ein junger Beamter springen aus dem Wagen. Sie winken ihm zu, dass er aussteigen solle. Er steigt aus, und sie erklären ihm, er habe auf sein Handy getippt, und zwar ganz schön lange. Die Augen habe er nur auf dem Handy gehabt und nicht mehr auf der Straße. Das sei brandgefährlich. Er versucht, ihnen klarzumachen, dass er nur über ein Headset telefoniere. Das Handy stecke in einer Halterung. Einen Anruf könne er annehmen, ohne dass er daraufgucken müsse. Das will er ihnen demonstrieren. Die interessiert das aber alles nicht. Die nehmen die Personalien auf. Benehmen sich etwas ruppig und hochnäsig. Er bietet ihnen das Handy an, damit sie sehen können, dass er keine SMS geschrieben hat. Damit sie sehen können, dass er einige Minuten mit seiner Frau, die angerufen hatte, telefoniert hat. Er hat höchstens kurz aufs Handy getippt, um den Anruf entgegenzunehmen – mehr nicht. Und das könne er, da wiederholt er sich, auch ohne dass er dabei auf das Handy gucken müsse. "Sie hören von uns!", keucht der junge Ordnungshüter. Die Kollegin nickt wild. Dann rauschen sie wieder ab.

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