Ein gezielter Blick in die sozialen Medien zeigt: immer mehr branchenbekannte mittelständische Transportunternehmen und Speditionen suchen Lkw-Fahrer. Die Zahl der in Deutschland fehlenden Berufskraftfahrer liegt weiter irgendwo zwischen 40.000 und 60.000. Immer mehr Vermittlungsagenturen schalten sich ein, bieten Blitzbewerbungen an. Lange Lebensläufe sind nicht mehr gefragt. Hauptsache, der leere Platz hinter dem Lenkrad wird besetzt, damit die Logistik des Wirtschaftsstandortes Deutschland nicht ins Stocken gerät und die Regale irgendwann doch leer bleiben. So wie es etwa der Bundesverband Güterverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) gern prophezeit. Die Zahlen der Frachtenbörse Timocom aus dem Juli scheinen es zu belegen: 79 Prozent Fracht standen 21 Prozent an verfügbarem Laderaum gegenüber.
Die Spreu und der Weizen
Immer öfter berichten Unternehmen, dass sie Touren nicht mehr annehmen können, weil Lkw unbesetzt auf dem Hof stehen. Andere konzentrieren sich mit einem reduzierten Fuhrpark auf noch lukrative Kunden. Insolvenzen und Übernahmen nehmen zu. Nicht alles hat mit dem Fahrermangel zu tun, vieles mit dem Wettbewerb aus Osteuropa und der Wirtschaftslage. Aber er trägt mit dazu bei. Die Probleme sind bekannt: Die Bundeswehr stellt lange nicht mehr Lkw-Führerscheine in dem Maße aus, um den Bedarf der Branche an Fahrern zu decken. Diese "gute" alte Generation geht sukzessive in Rente, der Verlust kann weder durch die weiter geringe Zahl der Ausbildungsverträge noch durch die steigende Beschäftigung ausländischer Fahrer – rund 30 Prozent – gedeckt werden.
Viele Firmen haben die innerbetrieblichen Strukturen geändert, um sich auf dem Arbeitsmarkt attraktiv für potentielle Bewerber zu machen. "Wir haben zurzeit einen festen Stamm von 86 Fahrern", sagt Herbert Vendel, Fuhrparkleiter der Kühlspedition Franz-Peter Vendel aus Bornheim. Mit rund 85 top-ausgestatteten Volvo und Scania sowie 110 Kühlaufliegern mit Doppelstockbeladung und Trennkammern beliefert Vendel von Bornheim aus die deutschen Zentrallager eines genossenschaftlich organisierten Einzelhändlers mit frischem Obst und Gemüse. Aber bei den Bewerbungen trennt sich für den Fuhrparkleiter mit jahrelanger eigener "Erfahrung" auf den Straßen schnell die Spreu vom Weizen. Die Fahrer der alten Schule gibt es nicht mehr. Manche Quereinsteiger würden ihre Leistung überschätzen. Gerade in den sozialen Medien. Das sei mit den der Marktsituation entsprechenden Konditionen der Unternehmen nicht mehr in Verbindung zu bringen.
Vendel bietet konkret: Gute Verdienstmöglichkeiten mit pünktlicher und exakter Lohnzahlung, gesetzliche Spesen, Sonntags-, Feiertags- und Nachtzuschläge, betriebliche Altersvorsorge, Einhaltung der gesetzlichen Lenk- und Ruhezeiten, eine eigene Werkstatt mit Reifendienst auf dem Betriebsgelände, kostenlose Modulschulungen und die schnelle Einbindung in ein dynamisches und gewachsenes Team. So sollte es grundsätzlich sein. "Es ist für uns dennoch nicht einfach, qualifizierte Fahrer zu finden, da bei uns nachts und am Wochenende gefahren wird."
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