Profi Stefan Spengler: Der Alltag ist der beste Übungsparcours

Profi Stefan Spengler
Der Alltag ist der beste Übungsparcours

Auf der IAA 2018 hat sich Stefan Spengler für die Scania-Driver-Competitions beworben und wurde Deutschlands bester Fahrer. Für das Finale in Schweden hat er sich nun bestens vorbereitet.

Der Alltag ist der beste Übungsparcours
Foto: Jan Bergrath

Das Leben schreibt einfach die schönsten Geschichten. Diese ist Stefan Spengler auf der IAA 2018 in Hannover wirklich passiert. „Als ich an dem Stand von Scania vorbeikam, wurde ich sofort von zwei netten jungen Damen angesprochen“, erinnert er sich. „Sie haben mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, einen Anmeldebogen für so einen Fahrerwettbewerb auszufüllen. Und ich habe Ja gesagt.“Den Anmeldebogen reicht er tatsächlich ein. Bald darauf darf er an einem Online-Theorie-Test teilnehmen. „Es waren teilweise sehr schwere Fragen“, sagt Stefan. Aber er hat sie offenbar sehr gut beantwortet.

Wenige Monate später, am 16. und 17. März, tritt er tatsächlich bei den Scania Driver Competitions in Pferdsfeld bei Bad Sobernheim an. 20 Fahrer aus Deutschland und je zehn aus Österreich und der Schweiz wetteifern auf dem Flugplatzgelände in getrennten Gruppen miteinander. Es sind, mittlerweile etwas variiert, im Grunde dieselben Übungen, die Scania den Teilnehmern schon seit dem ­ersten „Young European Truck Driver“ ab­verlangt. Lediglich die Altersbegrenzung ist längst gefallen. Und so gibt es: Wenden und Rangieren, Ladungssicherung, Tonnendurchfahrt, wirtschaftliches Fahren, Erste Hilfe und die Theorie.

Jan Bergrath
Die einzelnen Stationen des Wettbewerbs waren einmal mehr eine Mischung u.&9;a. aus Geschicklichkeitsübungen, wirtschaftlichem Fahren und Ladungssicherung.

Stefan wird Deutschlands bester Scania-Fahrer

Stefan ist zunächst selbst überrascht, dass er überhaupt bis unter die besten acht gekommen ist. Er ist sich nicht so ganz sicher im Scania. „Ich hatte mit der Schaltung Schwierigkeiten. Sie ist ganz anders als in einem Volvo.“ Es ist schließlich in etwa so wie bei der Fußballeuropameisterschaft 1992 in Schweden. Kurzfristig wurde die dänische Mannschaft aus dem Urlaub nachnominiert, die entspannten Spieler kamen vom Strand ins Stadion – und holten den Pott. „Ich habe mich einmal vor dem Wettbewerb bei einem Bekannten in einen neuen Scania gesetzt, um wenigstens ein Gefühl für den fremden Lkw zu haben.“

Und so ist es bei Stefan eigentlich rückblickend nicht verwunderlich – mit vollkommener Lockerheit und dem „Hauptsache, ich bin dabei“-Gefühl gewinnt er am Ende den Wettbewerb. Er wird Deutschlands bester Scania-Fahrer, vor Marcel Kuhnert aus Waldems in Hessen von der Spedition Heuser und Christian Töpfer aus Neu Wulmstorf, Niedersachsen, von Ep Logistic. „Ich war eigentlich selbst am meisten überrascht“, so Stefan, dessen beide Töchter unendlich stolz auf ihren Vater sind. „Ich hatte mit allem gerechnet, nur damit nicht.“ Seither hat sich einiges in seinem Leben ­geändert. Zwischenzeitlich, so kann man es heute durchaus sagen, schlugen sogar zwei Schweden in seiner Brust. Daher zunächst ein kurzer Blick zurück.

Stefan stammt aus Rhönblick in Thüringen, nahe der bayerischen Grenze. Schon als Kind hatte er ein Faible für Lkw. „Fahrer“, so sagt er, „wollte ich schon immer werden.“ 2003 bewarb er sich in der Region rund um Meiningen für eine Lehre als Berufskraftfahrer. Zunächst hatte er sich bei der Niederlassung einer großen Spedition versucht. „Das war alles zu langwierig, gut ein halbes Jahr, also habe ich bei Spengler in Walldorf nachgefragt. Die Tochter Jeanette kannte ich bereits. Aus der Nachbarschaft. Und dort hat man mich tatsächlich auch genommen.“ Das ist Teil zwei der schönen Geschichte. Stefan fängt die Lehre bei seinem späteren Schwiegervater Harald an, der das Unternehmen 1986 wiederum von seinem Vater Arthur übernommen und zu seiner heutigen Größe und Spezialisierung gebracht hat: Das sind 30 Sattelzüge und zwölf reine Winterfahrzeuge. 2013, da ist er schon lange als ausgelernter Fahrer im Betrieb, heiratet Stefan seine Jeanette. Die wiederum leitet nun zusammen mit ihrem Bruder Marcel das Unternehmen. Stefan hat ihren Namen angenommen. Mit der Geschäftsführung hat er nichts zu tun: „Ich bin weiter nur ein Fahrer.“

Jan Bergrath
Im Sägewerk Gustav Deblich in Sondheim vor der Rhön in Bayern nimmt Stefan nach der Entladung eine neue Fuhre Holz zu einem Kunden in Mecklenburg auf. Beladen wird sein Lkw vom firmeneigenen Kranzug. Den DAF fährt er zwischendurch auch immer mal wieder, wenn Not am Mann ist.
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