Die Beamten der Verkehrsinspektion des Polizeipräsidiums Südhessen dürften nicht schlecht gestaunt haben, als sie einen 37 Jahre alten Fahrer eines mit Stückgut beladenen Sattelzugs auf der A67 kontrollieren. So massiv waren die Verstöße gegen die Lenk- und Ruhezeiten.
Lkw-Fahrer war 19 Stunden fast nonstop am Steuer
Beim Überprüfen stellten sie fest, dass der Lkw-Fahrer am Vortag den Sattelzug nahezu ohne Ruhepause nonstop von Spanien nach Deutschland gelenkt hatte. Für die knapp 1.500 Kilometer benötigte er lediglich knapp 19 Stunden bei einer maximalen Ruhepause von einer Stunde und 18 Minuten. Zulässig wäre eine Tageslenkzeit von maximal zehn Stunden gewesen. Im überprüften Kontrollzeitraum der letzten 56 Tage schaffte der 37-Jährige aber auch einmal eine Tageslenkzeit von mehr als 26 Stunden bei einer maximalen Pause von knapp fünfeinhalb Stunden.
129 Stunden mit dem Lkw in der Doppelwoche unterwegs
Zudem überschritt er innerhalb des Kontrollzeitraums einmal die zulässige maximale Wochenlenkzeit von 56 Stunden um satte 22:30 Stunden und die Lenkzeit in der Doppelwoche von 90 Stunden wurde auf über 129 Stunden ausgedehnt. Insgesamt konnten für den Kontrollzeitraum 14 schwerste Verstöße, 57 sehr schwerwiegende Verstöße und 65 schwerwiegende Verstöße bei dem Fahrer festgestellt werden. Das zusammengerechnete Bußgeld für den Fahrer belief sich auf über 20.000 Euro und das Bußgeld für das Unternehmen lag beim Dreifachen, also bei 60.000 Euro.
Abgefahrene Reifen und verschlissene Bremsen am Lkw
Vor der Weiterfahrt musste der Fahrer noch neue Bereifung auf der Antriebsachse des Lkw aufziehen lassen, weil die alten Reifen deutlich abgefahren waren. Zudem mussten die erkennbar verschlissenen Bremsen an einer Achse des Sattelanhängers direkt an der Kontrollstelle repariert werden. Zur Sicherung der Bußgeldverfahren gegen den Fahrer und den Transportunternehmer wurde jeweils eine Sicherheitsleistung von 15.000 Euro erhoben.