Der untere Rand der Frontscheibe vollgepflastert mit verschiedenen Geräten zur Mauterfassung? Dieses Bild soll bald der Vergangenheit angehören. So bietet Aral seit vergangenem April eine neue europäische Mautbox auf Basis des European Electronic Toll Service (EETS) an. Damit ist es möglich, die Maut automatisch und länderübergreifend zu bezahlen. Momentan funktioniert die OBU von Aral in Belgien, Frankreich, Italien, Polen, Portugal und Spanien. Aral wie auch die anderen Anbieter möchten die Zahl der Länder kontinuierlich erhöhen, bis eine europaweite Abdeckung erreicht ist.
Mautbox wird bald eine Vielzahl von Ländern abdecken
Das hat den Vorteil, dass Fahrer im internationalen Fernverkehr künftig weniger national gültige Mautboxen mitführen müssen – im Idealfall nur noch eine einzige. Die OBU von Aral lässt sich laut Hersteller per Plug-and-play installieren. Das heißt, die Mautbox wird mit Klebestreifen an der Frontscheibe befestigt und kann über den Zigarettenanzünder mit Strom versorgt werden. Ein Wechsel zwischen Lkw ist möglich. Einer der weiteren Akteure am Markt ist der Mautabrechner DKV, der eng mit dem EETS-Anbieter Toll 4 Europe zusammenarbeitet. DKV hat seine OBU mit EETS-Standard unter der Bezeichnung "DKV Box Europe" eingeführt. Sie durchläuft momentan die finale Testphase beim belgischen Mautbetreiber Viapass. Ebenso testet DKV zurzeit nach eigener Angabe mehrere Tausend Boxen bei Kunden in ganz Europa. "Wir freuen uns, bald eine Mautbox zu haben, die eine Vielzahl von Ländern abdeckt", erklärt Geschäftsführer Michel Engelbosch. Auch UTA bietet seit April eine OBU auf EETS-Basis an, die UTA One. Sie funktioniert momentan in Belgien, Frankreich, Italien, Portugal, Österreich, Spanien und in Polen auf der Autostrada 4 zwischen Krakau und Katowitz. Für das tägliche Transportgeschäft ist das eine große Erleichterung, zumal neue Länder ganz einfach über das mobile Datennetz aufgeschaltet werden können – im Fachjargon als Over-the-Air-Freischaltung bezeichnet. Das bedeutet auch: Deutschland und weitere Länder, die den EETS-Standard künftig erfüllen, können in die OBU integriert werden. Und das alles, ohne die Box auszutauschen.
Die Branche geht davon aus, dass die Aufschaltung der deutschen Maut Anfang 2019 erfolgen kann. Noch laufen in Deutschland die entsprechenden Registrierungsprozesse. Die drei vorgestellten Anbieter betonten jeweils, der Spediteur könne die gesamte Maut mit ihren Geräten transparent nachvollziehen, auch aufgeschlüsselt auf die einzelnen Länder. Was die konkreten Kosten betrifft, halten sich die Mautabrechner eher bedeckt. Aral erklärte, die Mautbox werde ohne fixe Kosten oder Kaution angeboten. Dafür zahle der Kunde eine nutzungsabhängige Systemgebühr von einem Prozent auf den Mautumsatz. Für die Abwicklung der Transaktionen erhebt Aral eine Servicegebühr. Ausgenommen seien davon lediglich Umsätze in Deutschland und Österreich. Die anderen beiden Anbieter erklärten auf unsere Anfrage lediglich, die Preismodelle seien kundenindividuell angepasst und richteten sich etwa nach der Anzahl der Mautländer, den gefahrenen Kilometern und der Fuhrparkgröße.
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