Lkw-Unfälle am Stauende: Wer stoppt den Wahnsinn?

Lkw-Unfälle am Stauende
Wer stoppt den Wahnsinn?

In der 53. Sendung von FERNFAHRER LIVE debattierten drei Lkw-Fahrer mit Vertretern des BGL, der BG-Verkehr, des DVR und der Initiative "Hellwach mit 80 km/h". Gesucht wird ein nationaler Koordinator, der auf politischer Ebene mögliche Maßnahmen gegen die täglichen Unfälle am Stauende forciert.

Nach einem schweren LKW Unfall ist die A6 bei Homburg voll gesperrt. Am Morgen sind dort in Fahrtrichtung Saarbrücken in Höhe der Anschlusstelle Homburg zwei Lastwagen zusammengeprallt. Bei einem LKW wurde das Führerhaus völlig zerstört, als der Fahrer in den Sattelauflieger eines vor ihm fahrenden Lastwagens prallte. Aktuell ist der Rettungsdienst des DRK mit zwei Rettungswagen und einem Notarzt vor Ort, der Fahrer ist schwer verletzt und wird behandelt. Die Feuerwehr musste keine aufwändige Rettung einleiten, der Fahrer war nicht eingeklemmt. Trotzdem muss die Feuerwehr rund 1200 Liter ausgelaufenen Diesel beseitigen, der zum Teil schon ins Erdreich eingedrungen ist. Die Bergiungs- und Reinigungsarbeiten können nach Auskunft der Polizei noch Stunden dauern. Beide LKW müssen geborgen werden. Aktuell ist die Autobahn zwischen Waldmohr und Homburg voll gesperrt, es kommt zu erheblichen Behinderungen. Der Verkehr wird über die Landstraßen umgeleitet. bub Foto: BeckerBredel
Foto: BeckerBredel

Die Zahlen gelten bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe: In diesem noch jungen Jahr sind nach Medienberichten 15 Lkw-Fahrer auf einer deutschen Autobahn bei einem Auffahrunfall an einem Stauende verstorben. Zwei Fahrer eines Kleintransporters wurden dazu von einem auffahrenden Sattelzug auf der A 6 bei Homburg/Saar zerquetscht, drei Insassen eines Pkw starben auf der A 44 bei Wünnenberg/Haaren. Es kracht bald jeden Tag.

"Wer stoppt den Wahnsinn?", hieß daher die 53. Sendung von FERNFAHRER Live am 25. Februar. Experten und Fachleute des Bundesverbandes Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), der BG-Verkehr, des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DRV) und der Initiative "Hellwach mit 80 km/h" stellen sich in der Debatte den Lkw-Fahrern Lars Borck, Holger Brost und Frank Kirch. Deren Aussagen, insbesondere gegen Ende, trafen ins Mark. Denn so wie bisher kann es nicht weitergehen. Sonst endet 2021 mit einem neuen Rekord allein an getöteten Lkw-Fahrern. Denn die Zahl steigt: Waren es 2019 noch 45 Lkw-Fahrer, stieg sie 2020 bereits auf 48. Ohne wirksame Maßnahmen werden es 2021 weit über 50 sein.

Häufigste Ursachen für Lkw-Unfälle am Stauende

Lkw unterschreitet Sicherabstand
Polizei Rotenburg/Wümme
Die Polizeiinspektion Rotenburg stellt, wie hier auf der A 1, immer wieder einen viel zu geringen Abstand fest.

Immer wieder sind es zwei Ursachen, die hervorgehoben werden: die zunehmende Ablenkung der Fahrer während der Fahrt, was mittlerweile bei einigen Fahrern einem Suchtverhalten gleichkommt, das auch von sozialen Netzwerken wie Facebook bewusst "belohnt" wird. Frank Kirch etwa berichtete, wie er unterwegs selbst in eine gefährliche Situation durch einen Kollegen kam, der die Augen offensichtlich nur auf das Smartphone auf dem Lenkrad gerichtet hatte – und nicht auf den Verkehr. Das kann 999 Mal gut gehen. Bis es zu der einen verheerenden Konstellation kommt, wo die Ablenkung mit zwei oder drei Sekunden Blindflug zum Unfall führt.

Auch das Problem des viel zu geringen Abstands wurde diskutiert, hier fordern Holger Brost und Lars Borck viel schärfere Kontrollen durch die Polizei mit einer sofortigen Ahndung vor allem der Fahrer aus Osteuropa. Andererseits zerren ellenlange Überholverbote an den Nerven aller Fahrer, so Frank Kirch.

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