Der Arbeitstag von Jürgen Bannasch lässt sich durchaus als wechselhaft bezeichnen. Das hängt damit zusammen, dass sein Arbeitgeber, Ansorge Logistik aus Biessenhofen im Allgäu, bestrebt ist, die 103 eigenen Lkw möglichst flexibel einzusetzen – wenn es sein muss, auch für regionale Sonderaktionen. Gestern noch war Jürgen mit seinem Scania-Fahrgestell und einer Wechselbrückenlafette im Bayerischen Staatsforst unterwegs, um borkenkäfergeschädigtes Rundholz abzufahren. Heute darf er wieder nach München zum Kombi-Terminal der Bahn. "Das wird eine eher entspannte Tour", freut sich Jürgen.
Führt der Lang-Lkw zur Verlagerung von der Bahn auf die Straße?
Seit fast vier Jahren läuft nun der Feldversuch, mit dem das Bundesverkehrministerium (BMVI) testen will, ob Lang-Lkw sicher im Straßenverkehr unterwegs sind und ob sie möglicherweise, was die Gegner pauschal kritisieren, zu einer Verlagerung der Transporte von der Schiene auf die Straße führen. Bei derzeit gerade mal 133 Lkw, die am Feldversuch teilnehmen, ist eine seriöse allgemeingültige Aussage dazu allerdings derzeit wohl kaum zu treffen. "In meinem Fall gibt es definitiv keine Verlagerung", sagt Jürgen. "Denn der Transport auf der langen Strecke geht ja über die Bahn. Und das ist ja auch der Sinn der Sache."
Zusammen mit seinem Chef Wolfgang Thoma hat Jürgen damals die Jungfernfahrt nach München absolviert. Mittlerweile hat er einen neuen Scania bekommen, ein Hochtechnologie-Truck mit allen für den Feldtest vorgeschriebenen Fahrassistenzsystemen sowie einem Navi, das ihm die aktuellen Staumeldungen vorspricht und dessen Display ihm zugleich das Dauerbild von der Heckkamera am Trailer ins Fahrerhaus liefert. Allerdings bedeutet genau dieser Sicherheitsaspekt für Jürgen etwas mehr Aufwand als sonst. Denn er muss, zusammen mit dem Warnhinweis "Lang-Lkw", die mobile Kamera jedes Mal neu am Trailer befestigen.
Ansorge verfügt über einen Pool von 240 Wechselbrücken und 300 Trailern (Koffer und Plane) der drei Hersteller Kögel, Krone und Schmitz Cargobull. Alle davon sind bahnverladbar – ebenfalls ein Kriterium zur Teilnahme am Feldversuch. Und so kann Jürgen aus allen verfügbaren Transporteinheiten und mit dem zweiachsigen Dolly von Krone einen Lang-Lkw zusammenstellen. "Dazu wurde am Scania die Hecktraverse verstärkt und die Anhängerkupplung auf eine Anhängelast von 37 Tonnen ausgelegt. Denn im Kombinierten Verkehr darf auch der Lang-Lkw wie alle anderen Zugkombinationen mit 44 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht fahren."
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