Am Freitagnachmittag rollt "Bertha" auf den Hof der Keller Spedition + Logistik, vorbei an der Respekt einflößenden Metallskulptur eines antiken Kriegers, den der kunstverliebte Chef dort als Torwächter platziert hat. Der gepflegte, schwarz-graue Actros 1853, 2019 als Sondermodell Edition 1 vom Band gelaufen, ist das Flaggschiff des alteingesessenen Ditzinger Logistikunternehmens. Aber warum Bertha? "Wegen Bertha Benz", erklärt Christophe Mehring, seit zwölf Jahren Lkw-Fahrer bei Keller. "Ich gebe meinen Lkw immer Namen mit passendem Bezug zum Fahrzeug und Hersteller." Die ersten zwei Wochen habe er gekämpft mit der Mirrorcam-Technologie, jetzt wolle er nichts anderes mehr. Und Bertha am liebsten noch ein paar Jahre länger fahren. "Ich bin gerade noch am Verhandeln, dass der Chef den Edition 1 rauskauft aus dem Leasingvertrag."
Hewel und Krupper führen das Unternehmen seit 30 Jahren
Mit dem Chef ist Stephan Hewel gemeint, der gemeinsam mit seiner Schwester Barbara Krupper das Transportunternehmen seit gut 30 Jahren führt und zu einem vielseitigen Logistikdienstleister aufgebaut hat. Großvater Hermann Keller hatte 1933 in Ditzingen ein "Bahnamtliches Rollfuhrunternehmen" gegründet zur lokalen Verteilung von Stückgut, das mit der Reichsbahn und später der Bundesbahn angeliefert wurde. Ende der 80er-Jahre setzte der Wandel ein, das Familienunternehmen musste sich neu aufstellen und stieg in die Kontraktlogistik sowie die Unternehmensberatung ein. Heute hat Keller zwei Lagerhallen, 30 Lkw – vom Verteiler für den Raum Stuttgart/Ludwigsburg bis zum 40-Tonner für den nationalen Fernverkehr – und 120 Mitarbeiter, darunter 45 fest angestellte Berufskraftfahrer.

Mit Stephan Hewels Söhnen Alexander und Christopher steht nun die vierte Generation bereit, um die Unternehmensführung sukzessive zu übernehmen. "Momentan haben wir eine Transformationsphase im Betrieb, von den Generationen her wie auch von den Geschäftsfeldern", erklärt Alexander Hewel. Diese Phase sei nicht zeitlich begrenzt, der Prozess bekomme die Zeit, die er benötige. Dem stimmt Christopher Hewel zu: "Mein Vater und meine Tante sind seit über 30 Jahren in der Firma. Das Vertrauen, dass sie ihr Lebenswerk in unsere Hände legen, wollen wir uns verdienen." Gemeinsam mit den beiden Brüdern werden Alexanders Ehefrau Kora, zuständig für die Finanzen, und Patrick Krech, der bei Keller vom Disponenten zum Speditionsleiter und Mitglied der Geschäftsleitung aufgestiegen ist, das Familienunternehmen in die Zukunft führen. "Wir haben eine lange Expertise, 25 Jahre im Dienste der OEMs Porsche und Daimler – das muss man erst mal schaffen. Das Speditionsgeschäft ist unsere Basis, daher kommen wir und dort wollen wir so lange wie möglich bleiben und uns weiterentwickeln", betont Krech. Derzeit gehe man viel in Richtung Beratung und Planung. So habe Keller für Olymp das Logistikzentrum in Bietigheim gebaut und für Breuninger in Sachsenheim. "Neuerdings machen wir sogar Lagerung, Konfektionierung und Versand für die Fanartikel eines Youtubers."
- Zugang zu allen Webseiteninhalten
- Kostenloser PDF-Download der Ausgaben
- Preisvorteil für Schulungen und im Shop
Sie haben bereits ein Digitalabo? Hier einloggen.
* Sie sind DEKRA-Mitglied? Dann loggen Sie sich ein und ergänzen ggf. in Ihrem Profil Ihre DEKRA-Mitglieds-Nummer.
Mitgliedsnummer ergänzen* Jahrespreis 22,65 Euro, Preis für FERNFAHRER Flexabo Digital in Deutschland,flexible Laufzeit, jederzeit kündbar.
Weiter zum Kauf