Fast wie im Tierreich gibt es auch unter Lkw-Fahrern im Fernverkehr die tagaktive Spezies und das nachtaktive Rudel. Die einen rollen mit konventionellen Sattelzügen über die Bahn, bestückt mit Planenaufliegern oder Kühlkoffern. Die anderen steuern Motorwagen mit Wechselbrücken-Rücken, mit Drehschemel-Anhängern im Schlepptau. Unter der Flagge von DHL, DPD, Hermes, UPS, GLS und FedEx machen diese Kollegen Kilometer und jonglieren Pakete zwischen den Verteilzentren. Das Amazon-Zeitalter lässt grüßen: Wer heute mit dem Finger aufs Smartphone tippt, bei dem soll es schließlich schon morgen an der Tür klingeln.
Damit das klappt, ist der Schichtwechsel auf der Autobahn strikt durchgetaktet. Gegen 17 Uhr ist das Treiben zu beobachten: Dann verabschiedet sich ein Sattelzug nach dem anderen, lässt die Motorbremse brummen und kurvt die Ausfahrt runter. Und wird quasi eins zu eins ersetzt durch einen Vertreter der Gliederzug-Spezies. Die einen schauen gestresst nach der letzten Parklücke, die anderen setzen lässig den Tempomat und blicken gen Horizont. So weit die Räder tragen.
Licht und Schatten in der BDF-Welt
Aber bevor auch wir die Nachtschicht in unserem DAF XG+ Wechselbrücken-Gliederzug antreten, sei hier doch ein Strich gemacht durch die Trucker-Romantik-Gleichung: Antizyklisch fahren, mit reduzierter Staugefahr und ohne abendliche Parkplatznot, das hat schon was. Auch dass man sonst keinen Ärger hat mit dem Entladen, mit Ameisen oder Staplern. Die fixen Routen ohne Überraschungen, die (meist) gute Organisation an den Verteilzentren mit der Option, dort zusätzlich die Lenkzeitpause stehen zu können – daran kann man ebenfalls Gefallen finden.
Nur, und das gehört mit zur Wahrheit: Geschenkt bekommt man auch als Paket-Schubser nichts. Die schweren Stützen der Wechselbrücken ausziehen und einklappen – das kostet selbst bei unserem nagelneuen, blitzsauberen Testwagen Kraft. Ist das Ding dazu alt, verdreckt und verbogen, leiden auch die Nerven. Und kommt zu dem alten, verdreckten und verbogenen Ding noch fieses, nasskaltes Wetter: Spätestens dann wäre Schmerzensgeld angebracht.
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