Keine Verbesserung stellt der ADAC bei der Parksituation für Lkw an deutschen Autobahnen fest: Drei Jahre nach der letzten Untersuchung schildert der ADAC das Problem von parkenden Lkw als "weiterhin gravierend und unverändert groß". Lkw-Fahrer stellen ihre Fahrzeuge für die Nachtruhe etwa in Halteverboten, an Ein- und Ausfahrten oder sogar auf dem Seitenstreifen ab. Deshalb appelliert der Automobilclub an die Politik, den Stellplatzausbau deutlich zu beschleunigen und bestehende Flächen effizienter zu nutzen.
100 Rastanlagen auf Lkw-Parksituation hin überprüft
Laut einer aktuellen ADAC Erhebung an 100 Rastanlagen parkten an fast der Hälfte der Standorte (48 von 100) Lkw in hochriskanten Bereichen wie Ein- und Ausfahrten oder gar auf dem Seitenstreifen - also in der Gefahrenkategorie Rot. Auf 85 der 100 getesteten Anlagen standen Lkw im absoluten Halteverbot oder auf nicht für sie zugelassenen Flächen, beispielsweise auf Pkw-Parkplätzen (Kategorie "Orange"). Das Parken außerhalb markierter Flächen, etwa in den Fahrgassen zwischen den Stellplätzen, war nahezu die Regel (Kategorie "Gelb").
Die ADAC Tester überprüften demnach insgesamt 100 Objekte; zur Hälfte Raststätten, zur Hälfte unbewirtschaftete Rastplätze. Die Objekte liegen an den Hauptschwerlastverkehrsrouten A1 bis A9 sowie der A14, A45 und A61. Nicht berücksichtigt wurden Anlagen mit weniger als zehn Stellplätzen, ohne WC sowie Anlagen, die zum Erhebungszeitpunkt umgebaut wurden.
Laut dem ADAC zeigte sich je nach Uhrzeit ein klares Bild. Bereits zur ersten Zählung um 22 Uhr waren die meisten Rastanlagen komplett ausgelastet. Danach nahm der Parkdruck weiter zu.
Diese Anlage hält den Negativrekord
Den erneuten Negativrekord verzeichnete wie schon vor drei Jahren die Raststätte Kassel Ost Lohfelden (A7, Hessen) mit bis zu 138 Parkverstößen, davon drei in der Kategorie Rot. Auch an den beiden Raststätten Lichtendorf Nord (A1, NRW) sowie Tecklenburger Land West (A1, NRW) zeigte sich mit bis zu jeweils acht Lkw in hochriskanten Bereichen ein besonders kritisches Bild.
Nur auf der Anlage Plater Berge West an der A14 in Mecklenburg-Vorpommern, gab es keine Verstöße. Geordnete Parkverhältnisse konnten die Tester an nur einem weiteren Rastplatz feststellen: Kutzhof Süd (A8, Saarland) mit einem Falschparker im gelben Bereich.
Das Problem hat systemische Ursachen: Laut offiziellen Erhebungen fehlen entlang der Autobahnen immer noch rund 20.000 Lkw-Stellplätze. Die Zahl entspricht annähernd einer Analyse von vor fünf Jahren. Zwar wurden zwischen 2018 und 2023 etwa 4.500 zusätzliche Lkw-Stellplätze geschaffen, doch auch die Zahl der abgestellten Lkw hat weiter zugenommen und wächst nach amtlichen Verkehrsprognosen auch künftig weiter. Dass Lkw-Fahrer häufig falsch parken, liegt also nicht an mangelnder Rücksicht, sondern an zu wenig Stellflächen. Der Mangel an nächtlichen Parkmöglichkeiten und die falsch abgestellten Lkw bergen großen Gefahren für die Verkehrssicherheit und können zu schweren Unfällen führen.
Der ADAC apppeliert daher an die Politik, neben dem klassischen Neu- und Ausbau auch intelligente Parksysteme wie das Lkw-Kolonnenparken und digitale bereitgestellte Stellplatzinformationen sowie Reservierungslösungen stärker einzusetzen. Gleichzeitig müsse das illegale Abstellen auf Zu- und Abfahrten weiterhin konsequent geahndet werden. Auch Unternehmen könnten nach Ansicht des Mobilitätsclubs helfen, den Druck zu mindern, etwa durch die zeitweise Bereitstellung firmeneigener Lkw-Parkflächen in Autobahnnähe.





