Es ist kein Geheimnis: Tiertransporte werden von vielen Menschen mit großer Abneigung betrachtet. Andererseits wäre aber wohl kaum jemand bereit, deswegen auf den eigenen Fleischkonsum zu verzichten. Zweifellos hat es in diesem Gewerbe in der Vergangenheit auch sehr kritikwürdige Zustände gegeben. Aber die Mehrheit der damit beschäftigten Unternehmen arbeitet längst nach strengeren Standards und tierschutzrechtlichen Vorgaben. Und solange es keine vegetarische Gesellschaft gibt, werden Transporte zu den Schlachthöfen unverzichtbar bleiben. Umso mehr verlangt diese Aufgabe nach Kraftfahrern, die nicht nur einen Lastzug sicher bewegen können, sondern auch mit den Tieren behutsam und respektvoll umgehen. Alfred Adolfsson lernen wir bei einer Truckshow nahe Stockholm kennen.
Samstagabend ist das Treffen zumindest offiziell beendet, Alfred und seine Kollegen mit den gelben Scanias lassen den Abend gemütlich ausklingen, denn schon am Sonntag früh um halb sechs läutet der Wecker. Für die Tiertransporteure ist der Sonntag oft ein Arbeitstag wie jeder andere.
Zusätzliche Scheinwerfer beugen Unfällen mit Tieren vor
Die Anhänger sind ein Stück weiter weg geparkt, also verlassen die drei mächtigen Vierachser im ersten Sonnenschein das Festivalgelände, um ihrer Arbeit nachzugehen. Nach kurzer Verabschiedung fährt jeder seiner Wege. Alfred ist nach dem Ankuppeln zunächst zu einer Farm im Norden der Hauptstadt unterwegs. Sein Arbeitgeber Embers Äkeri AB aus Aneby bei Jönköping hat das größte Unternehmen dieser Art in Schweden, 14 Volvo und 3 Scania sind aktuell im Einsatz. Die Transporte gehen oft über längere Strecken, weil die Entfernungen zwischen den wenigen Schlachthöfen ziemlich weit sind. Deswegen sind diese Spezialaufbauten mit Systemen zum Tränken und Füttern der Tiere ausgestattet. Und siehe da, Embers setzt voll auf deutschen Fahrzeugbau und lässt jährlich zwei bis drei Lastzüge bei Josef Finkl in Bissingen bei Donauwörth aufbauen.
Das sind höchst anspruchsvolle Konstruktionen mit höhenverstellbaren Ladeplattformen und Hubdächern, die so aufwendig sind, dass sie später oft noch vom ersten auf ein zweites Lastwagenchassis ummontiert werden. Prächtig ist der Motorwagen von Volvo, ein FH16/750, der im Dezember 2016 ausgeliefert worden ist. Embers legt auf ein charakteristisches Erscheinungsbild wert und veredelt die Fahrzeuge mit Edelstahl und zusätzlichen Lichtanlagen in der firmeneigenen Werkstatt. Zusätzliche Fernscheinwerfer machen in Schweden Sinn und werden von den Ordnungshütern toleriert. Sind sie bei Nachtfahrt zugeschaltet, sieht man Wild schon frühzeitig. Zudem haben die im Land häufigen Elche keinerlei Fluchtreflex – sieht man sie zu spät, drohen schreckliche Unfälle.
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