Praxis-Studie zu Erdgasbussen Biogas-Busse hängen Elektrokollegen ab

Mercedes-Benz Citaro NGT Foto: Daimler AG

Laut einer neuen Studie, die von der Brancheninitiative "Zukunft Erdgas" in Auftrag gegeben wurde, haben Stadtbusse, die mit Biogas betrieben werden, deutliche ökologische und ökonomische Vorteile.

Stadtbusse, die mit Biogas betrieben werden, können einen deutlichen Anteil an der Lösung der Emissionsprobleme in deutschen Städten haben. Um durchschnittlich 63 Prozent könnten die Umweltemissionen der Busse des ÖPNV reduziert werden, wenn Busse mit Biogas statt Diesel als Kraftstoff eingesetzt würden.

Die Kosten des Busbetriebes würden sich dabei durch die Umstellung des Fuhrparks nur unwesentlich erhöhen. Das ist das Ergebnis einer ökologischen und ökonomischen Vergleichsstudie des unabhängigen Instituts für angewandte Nutzfahrzeugforschung und Abgasanalystik (Belicon GmbH) an der Hochschule Landshut und der Beraterfirma PricewaterhouseCooopers (PwC) im Auftrag der Lobbyinitiative "Zukunft Erdgas". Auch gegenüber den strombasierten Antriebsalternativen (Batterie, Brennstoffzelle) konnten Biogasbusse im Vergleich deutlich punkten.

Berechnungen unter realen Emissionen und Kosten

Die Berechnungen der Studie wurden so aufgebaut, dass sie reale Emissionen (ermittelt durch so genannte PEMS-Messungen im Fahrbetrieb) und aktuelle Kosten (Total Costs of Ownership) möglichst praxisnah abbilden. Messungen im Realbetrieb stellen dabei die Grundlage dar: Sie wurden von Prof. Dr.-Ing. Ralph Pütz von Belicon – ein unabhängiges Institut für angewandte Nutzfahrzeugforschung und Abgasanalytik der Hochschule Landshut – ermittelt. Pütz hat in der Vergangenheit auch schon alle lieferbaren Elektrobusse im Praxisbetrieb untersucht.

Auch die Umweltauswirkungen der Busherstellung und der Kraftstoff- bzw. Energiebereitstellung wurden in die nun vorliegende Untersuchung einbezogen, die am Tag vor der Bekanntgabe der Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig zu Einfahrverboten in den Innenstädten veröffentlicht wurde. Im Ergebnis habe ein Gasbus, der mit nachhaltig erzeugtem Biomethan betrieben wird, das mit weitem Abstand beste Kosten-Nutzen-Verhältnis für Busse des ÖPNV.

Kehler: "Gasbusse sind die beste Alternative zum Diesel"

"Die Studie belegt eindrucksvoll, wie die Emissionen bei gleichzeitig hoher Kosteneffizienz reduziert werden können: Gasbusse mit Biomethan sind die beste Alternative zum Diesel", kommentiert Dr. Timm Kehler, Vorstand von Zukunft Erdgas. Allerdings sind aktuell nicht alle Erdgasbusse mit Biomethan betrieben, was die Umwelt-Bilanz deutlich beeinflussen dürfte. Städte wie Greifswald und Gießen stellen derzeit ihre Flotten komplett um, Augsburg ist schon seit Jahrzehnten Vorreiter beim Thema. Die jährlich verfügbare Menge Biomethan von 10 TWh würde laut "Zukunft Erdgas" ausreichen, um nahezu den gesamten deutschen ÖPNV-Busbestand versorgen zu können.

Vernachlässigbare Mehrkosten

Auch im Vergleich zu anderen alternativen Antrieben könne der Biogasbus laut der Studie punkten. Während Elektrobusse und Brennstoffzellenhybrid-Busse im Umweltvergleich einschließlich Herstellung sogar schlechter abgeschnitten hätten als der konventionelle Dieselbus, bringe ein mit Biomethan betriebener Gasbus deutliche Umweltvorteile: 25 Prozent weniger Stickoxide und 80 Prozent weniger CO2 würden ausgestoßen. Wegen des motorisch zugrunde liegenden Otto-Prinzips sind Erdgasbusse zudem rund drei dB(A) leiser als ein moderner Diesel. Und auch bei den Kosten hat der Gasbus die Nase unter den Diesel-Alternativen vorn: Die Mehrkosten gegenüber dem Diesel seien mit knapp vier Prozent unter Berücksichtigung der großen Umweltvorteile vernachlässigbar, während die Elektro-Antriebe mit 61 bis 156 Prozent Mehrkosten zu Buche schlügen. Neben den Mehrkosten pro Gasbus von rund 30.000 Euro muss allerdings noch die Investition in eine Erdgastankstelle berücksichtigt werden.

Kehler fast das ökonomische Ergebnis der Studie trotzdem so zusammen: "Gas statt Diesel kostet kaum mehr, bringt aber viel für die Umwelt. Elektrobusse hingegen kosten viel, sind aber meist reine Symbolik. Wer als Aufgabenträger wirklich ein Interesse an kosteneffizientem und wirksamem Klima- und Umweltschutz hat, setzt auf Gasbusse." 

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