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Mittelstand gefährdet BGA: Transportpreise steigen drastisch

Foto: Erich Westendarp - Pixabay

Die Transportpreise ziehen immer weiter an. Betroffen ist nicht nur der Seeweg, sondern auch die Straße, so der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA).

„Aufgrund knapper Kapazitäten auf der Straße machten sie allein im Juli einen Sprung um über 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr“, sagte Carsten Taucke, Vorsitzender des Verkehrsausschusses im BGA. Der Chef der Nagel-Group sieht die Gefahr, dass gerade die mittelständischen Betriebe von den Auswirkungen der Corona-Pandemie zerrissen werden oder auf dem „steinigen Weg zur vollständigen Dekarbonisierung des Verkehrssektors auf der Strecke bleiben“.

Frachtkosten für Container verzehnfacht

Große Probleme beim Transport auf dem Seeweg würden die Unternehmen auch in den kommenden Monaten unter Druck setzen, prognostizierte Taucke. Die Frachtkosten pro Container seien auf das Zehnfache gestiegen und lägen bei 8.000 bis 12.000 US-Dollar. „Häufig bekommt man Transporte nur noch für sogenannte Priority-Raten, die dann noch einmal um etwa 2.000 Dollar höher liegen“, sagte er. Zu diesen Preisen sei es in einigen Bereichen kaum noch möglich, die Ware kostendeckend zu verschiffen.

Container bleiben knapp - immer längere Wartezeiten

Die bestehende Situation werde Markteinschätzungen zufolge bis ins 1. Quartal 2022 andauern. Dabei stünden nicht ausreichend Container zur Verfügung, die Wartezeiten würden immer länger und bestehende Kontrakte könnten nicht mehr oder nur unzureichend eingehalten werden, beklagte Taucke. Immer wieder werde angemeldete Fracht nicht mitgenommen oder komme nicht rechtzeitig an. Er appellierte an die Reeder, fair mit ihren Kunden umzugehen.

Straße von zentraler Bedeutung

Taucke geht auf der Basis von Einschätzungen der Bundesregierung von einem weiteren dramatischen Anstieg des Güterverkehrs aus, das bis 2030 bei 38 Prozent liegen soll. Rund 84 Prozent des gesamten Transportaufkommens würden bis dahin auf der Straße erbracht. Im Jahr 2020 betrug der Anteil von Lkw an der insgesamt erbrachten Transportleistung im Güterverkehr rund 72,5 Prozent. Für die Unternehmen des Groß- und Außenhandels, die in Deutschland rund 60 Prozent der Güterverkehre veranlassten, „ist und bleibt die Straße von zentraler Bedeutung“.

Baustellenmanagement verbessern

Deshalb müsse Deutschland jetzt zügig seine Hausaufgaben machen. Der Nagel-Chef kritisierte das schlechte Baustellenmanagement und Staus. „So kann es nicht weitergehen“, sagte er. Hier sei die Autobahngesellschaft gefordert, die Bauzeiten müssten reduziert werden. Es gebe auch Unternehmen, die lieber die Schiene nutzen würden, aber diese müsse planbarer und zuverlässiger werden. Sie sei zur Zeit schlicht unattraktiv, es gebe auch massive Verzögerungen im Ausbau des internationalen Schienennetzes.

Klimaschutz als Herausforderung

Bei der Stärkung des Klimaschutzes, die auch der BGA unterstütze, dürfe nicht vergessen werden, dass dies kleine und mittlere Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen stelle. „Tatsache ist, dass der Güterverkehr schon ganz schön weit ist und … bereits erheblich zum Klimaschutz beiträgt“, sagte Taucke. Durch Stauvermeidung aufgrund maroder Infrastrukturen könnten noch viel mehr CO2-Emissionen eingespart werden.

Diesel für die CO2-Bilanz

Taucke plädierte für Technologieoffenheit bei alternativen Antrieben. Die meisten Technologien befänden sich derzeit noch in den Kinderschuhen. Die Verteufelung von Dieselkraftstoff oder einseitige Bevorzugungen von E-Mobilität seien nicht zielführend. „Im Gegenteil: Der Diesel muss weiterentwickelt werden, um die CO2-Bilanz fortwährend zu verbessern", sagte Taucke.

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