Wie erwartet, hat der deutliche Preisanstieg bei der Lkw-Maut im Dezember 2023 auch für einen Anstieg der Gesamtkosten im Stückgutmarkt gesorgt. Zwar spielen die sendungsbezogenen Mautkosten im Gesamtindex mit einem Anteil von 3,5 Prozent nur eine kleinere Rolle, mit einer Erhöhung um 83 Prozent trugen sie dieses Mal aber am stärksten zum sendungsbezogenen Gesamtkostenindex bei.
Im ersten Halbjahr 2024 verzeichnet der Kostenindex Sammelgutspedition des Bundesverbands Spedition und Logistik (DSLV) somit einen Kostenanstieg um 3,9 Prozent (im Vergleich zum Vorjahreszeitraum). Dies geht aus der Auswertung von Daten von 13 Stückgutnetzen und Systemlogistikern mit insgesamt 121 Depots und 20,5 Millionen abgewickelten Sendungen hervor.
Personalkosten legten um 3,7 Prozent zu
Maßgeblich tragen weiter die Personal- und Sachkosten den größten Anteil am Gesamtkostensystem. Die Personalkosten stiegen etwa um 3,7 Prozent, der Zuwachs fließt zur Hälfte in die Gesamtkosten ein. Die Kostendominanz erklärt sich laut dem Index durch den hohen Anteil stationärer Prozesse in der Stückgutlogistik, etwa durch Umschlag, Kommissionierung, HUB-Organisation und Netzwerkplanung.
Sachkosten: nur eine kurzfristige Erholung
Die Sachkosten waren aber erstmals seit Jahren leicht rückläufig, weil etwa im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sich die Energiekosten entspannt haben. "Mit 35 Prozent fließt dieser Effekt in die Sachkostenbetrachtung ein (minus 2,8 Prozent) und milderte so den Gesamtkostenanstieg ab", heißt es in der durch das vom Beratungsunternehmen Forlogic für den DSLV erstellten Analyse.
Perspektivisch seien aber bereits kurzfristig wieder steigende Sachkosten zu erwarten: Im Rahmen der Transformation stehen den Stückgutunternehmen Investitionen in Ladeinfrastruktur, emissionsfreie Lkw und Photovoltaik bevor. Zusätzlich werde weiterhin in die Digitalisierung - etwa KI-gestützte Transportmanagementsysteme - investiert.
Leider keine Entspannung in Sicht
"Für das zweite Halbjahr 2024 können die Sammelgutspeditionen und Stückgutnetze deshalb nicht mit einer Entspannung auf der Kostenseite rechnen", so das Fazit der Experten. Die Personalkosten werden demnach durch neue Lohnabschlüsse im Laufe des Jahres weiter nach oben gehen. Auch die ESG-Gesetzgebung, die etwa die Berichtspflichten nach CSRD vorsieht, oder Maßnahmen im Rahmen der Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes werden Kosten verursachen. Und nicht zuletzt die Ausweitung der Mautpflicht auf Fahrzeuge über 3,5 Tonnen zum 1. Juli wird die Kostensituation im zweiten Halbjahr 2024 befeuern.