Anfang April dieses Jahres war es endlich soweit: Das Europäische Parlament hat die neuen, bereits mit dem EU-Rat vereinbarten Maßnahmen zur Verschärfung der CO2-Emissionsminderungsziele für schwere Nutzfahrzeuge angenommen.
Die CO2-Emissionen von schweren Lkw, Fahrzeugen wie Müllwagen, Kippern oder Betonmischern sowie Reisebussen müssen im Zeitraum von 2030 bis Ende 2034 um 45 Prozent, von 2035 bis Ende 2039 um 65 Prozent und ab 2040 um 90 Prozent reduziert werden. Bis 2030 müssen neue Stadtbusse ihre Emissionen um 90 Prozent senken und bis 2035 zu emissionsfreien Fahrzeugen werden. Auch für Anhänger und Auflieger werden ab 2030 erstmals Emissionsminderungsziele festgelegt, und zwar jeweils 7,5 Prozent beziehungsweise 10 Prozent.
Nach Angaben des Europäischen Parlaments sieht das Gesetz vor, dass die EU-Kommission bis 2027 eine detaillierte Überprüfung der Wirksamkeit und der Auswirkungen der neuen Vorschriften durchführt. Bei dieser Überprüfung muss unter anderem untersucht werden, ob die Vorschriften auf leichtere Lkw angewandt werden sollen. Außerdem sollen die Auswirkungen von Biokraftstoffen und deren mögliche Berücksichtigung bei den CO2-Grenzwerten untersucht werden. Ein Punkt, der analysiert werden wird, betrifft demnach die Rolle einer Methodik für die Registrierung schwerer Nutzfahrzeuge, die ausschließlich mit CO2-neutralen Kraftstoffen betrieben werden. Ein weiterer Punkt ist, welche Rolle ein Kohlenstoffkorrektur-Faktor (Carbon Correction Factor, CCF) für den Übergang zu emissionsfreien Lastkraftwagen spielen könnte.
Hersteller stecken sich ambitionierte Ziele
Abseits der Vorgaben der Politik haben sich viele Lkw-Hersteller allerdings auch eigene ambitionierte Klimaziele gesteckt. Die Iveco Group beispielsweise will bis 2040 bei der Null-Emissions-Marke angekommen sein. Die Volvo Group wiederum strebt an, im Jahre 2030 bereits jedes zweite verkaufte Fahrzeug elektrisch zu betreiben – und das sowohl bei Volvo Trucks als auch bei Renault Trucks. Bis 2040 sollen beide Marken nur noch zu 100 Prozent lokal emissionsfreie Nutzfahrzeuge verkaufen. Ähnlich klingt das bei Traton, der Mutter von MAN und Scania: Hier soll bis 2030 rund die Hälfte der Neuverkäufe auf emissionsfreie Fahrzeuge entfallen. Dieses Ziel gilt laut Traton allerdings explizit für Europa und Nordamerika – und steht unter dem Vorbehalt, dass die notwendigen Rahmenbedingungen (Stichwort Ladeinfrastruktur) stehen.
Auch Daimler Truck bekennt sich ausdrücklich zum Pariser Klimaschutz-Abkommen. Man wolle den nachhaltigen Transport zum Erfolg führen und damit einen wichtigen Beitrag leisten, um den weltweiten Klimawandel zu bekämpfen, heißt es. Konkret will Daimler Truck ab 2039 in Nordamerika, Europa und Japan ausschließlich Fahrzeuge verkaufen, die im Fahrbetrieb CO2-neutral sind. Weltweit soll dieses Ziel bis 2050 erreicht sein. Laut eigener Angaben ist die Produktion des Konzerns zudem in Europa bereits seit 2022 bilanziell CO2-neutral aufgestellt. Bis 2025 sollen die Produktionsstätten in den USA, Indien und Japan folgen. Ab 2039 will Daimler Truck schließlich in allen Werken und Geschäftsbereichen weltweit CO2-neutral produzieren. Ein straffer Zeitplan!