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31. Deutscher Logistik-Kongress Ausgaben für Infrastruktur verdoppeln

Foto: Kai Bublitz

Auf dem 31. Deutschen Logistik-Kongress der Bundesvereinigung Logistik (BVL) stehen die Herausforderungen der Branche im Fokus - aber auch die begrenzenden Faktoren.

Die Logistik hat eine globale Dimension. "Und die globalen Entwicklungen wirken sich auf die europäische und die deutsche Wirtschaft aus", sagte Prof. Dr. Raimund Klinkner, Vorstandsvorsitzender der Bundesvereinigung Logistik (BVL) zu Beginn des 31. Deutschen Logistik-Kongress in Berlin. Wie eklatant sich aktuelle Entwicklungen auf die Branche auswirken, machte er gleich an mehreren Beispielen fest: Von der Ukraine-Krise mit dem Embargo gegen Russland, der Krise im Mittleren Osten und der Ebola-Epidemie reichen die Herausforderungen für die Logistik. Hinzu komme aber auch das "fast banal erscheinende" Freihandelsabkommen mit den USA, das nach wie vor aussteht. Dabei gehen aus deutscher Sicht nach Frankreich die meisten Exporte in die Vereinigten Staaten. Bei den Importen in die Bundesrepublik stehen die Amerikaner immerhin auf Platz fünf.

Bei all diesen Herausforderungen habe sich die Stimmung bei den Logistikern deutlich eingetrübt, berichtete Klinkner. "Und das, obwohl die tatsächliche wirtschaftliche Lage im expansiven Bereich liegt." Soll heißen, die Stimmung ist schlechter, als sie eigentlich sein müsste.

Auch im kommenden Jahr kein echtes Wachstum

Dabei räumt der BVL-Chef ein, dass die Bäume derzeit nicht in den Himmel wachsen. Nach einem erwarteten Umsatz von 235 Milliarden Euro im Wirtschaftsbereich Logistik in Deutschland im Jahr 2014, erwartet er auch für das kommende Jahr wieder einen Seitwärtsschritt. Rund 240 Milliarden Euro sollen es 2015 werden, so seine Prognose. Abzüglich der Inflation sei das ein "Sidestep". Wobei Klinkner einräumt, dass die BVL hier eher konservativ schätzt: "Wenn es dann mehr wird, beschwert sich sicherlich niemand."

Der Slogan "Komplexität. Kosten. Kooperation." sei dabei mit Bedacht gewählt. Denn die globalen Wertschöpfungsketten würden tatsächlich immer Komplexer - und dadurch letztlich auch teurer. Nicht zuletzt um diese höheren Kosten aufzufangen, komme es zu vermehrten Kooperationen, wie auch der Deutsche Logistik-Preis 2014 verdeutliche.

Infrastruktur ist begrenzender Faktor

Es gebe allerdings auch Faktoren, auf die die innovative Branche, "die nicht umsonst Logistikweltmeister ist", keinen Einfluss hat. Als limitierenden Faktor nimmt die BVL etwa den Zustand der Infrastruktur wahr. Deren aktuelle Umfrage unter ihren Mitgliedern hat ergeben, dass hier dringender Handlungsbedarf besteht. Auf einer Notenskala von eins bis fünf gab es von den Logistikern und Supply-Chain-Managern für die Politik gerade mal eine 3,9. "Ein Drittel der Befragten gab hier sogar eine glatte fünf - mangelhaft - im wahrsten Sinne des Wortes", berichtete Klinkner. Die BVL fordere daher, "dass die Aussagen für die Infrastruktur verdoppelt werden".

In diese Forderung bezog er allerdings nicht nur Straße, Schiene und Wasserstraße ein. Auch den Ausbau der digitalen Infrastruktur sieht Klinkner als unerlässlich für die Logistik und damit den wirtschaftlichen Erfolg an.

Logistik und IT eng verzahnen

Folgerichtig legte die BVL auch das Positionspapier "Logistik und IT als Innovationstreiber für den Wirtschaftsstandort Deutschland" vor. Dabei soll die Logistik, so Klinkner, eine taktgebende Führungsrolle in der Informatik und bei der Entwicklung von Informationstechnologien übernehmen.

Eben dieses Zusammenspiel von IT und Logistik sei wichtig für den weiteren wirtschaftlichen Erfolg. Doch dafür brauche es entsprechende IT-Werkzeuge und Algorithmen. Schließlich basiere schon heute der Erfolg des E-Commerce auf entsprechenden Zustellsystemen. "Das eine funktioniert nicht ohne das andere. Schließlich geht jedem Warenfluss ein Informationsfluss voraus", erklärte Klinkner. Konkret fordert die BVL daher die Schaffung einer "German Cloud", den Ausbau der Datennetze sowie entsprechende Standardisierungen voranzutreiben. Entsprechende IT-Ressourcen seien auch deshalb vonnöten, weil die Datenmenge sich Stand heute alle zehn Jahre vertausendfacht. Ohne entsprechende mobile Datennetze sei an eine Wettbewerbsfähigkeit ansonsten nicht zu denken. Denn letztlich steht die Logistik im globalen Wettbewerb.

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