Versicherung: Vor Risiken geschützt

Versicherung
Vor Risiken geschützt

Wie Kravag, Schunck, und Co Speditionen und Logistiker bei Ladungsdiebstahl und anderen Gefahren unterstützen.

Lkw und Pkw auf einer Autobahn
Foto: Alev Atas/ETM

Handels- und Industrieunternehmen lagern immer öfter ihre Logistikaufgaben aus – eine Chance für die Dienstleister der Branche. Gleichzeitig gilt es, sich gegen zahlreiche Risiken zu wappnen, auch mit Hilfe der Versicherungen, die sich die Leistung natürlich vergüten lassen.

Kravag passt Haftungsgrundlagen an

Einer der größten Anbieter ist die R+V-Versicherung mit ihrer Tochter Kravag. Auch sie stellt sich mit zahlreichen neuen Angeboten den aktuellen Entwicklungen. Das gilt auch für die neu aufgelegten Allgemeinen Deutschen Spediteurbedingungen (ADSp). „Kravag hat ihre Logistic-Police an die neuen Haftungsgrundlagen angepasst, so dass Spediteure weiterhin den gewohnten Versicherungsschutz bekommen“, erläutert der Kravag-Vorstandsvorsitzende Dr. Norbert Rollinger.

Auch Makler wie die Aktiv Assekuranz und Schunck reagieren auf aktuelle Risiken der Branche mit entsprechenden Angeboten. Die neuen ADSp nutzen laut der Aktiv Assekuranz aus München bereits zwei Drittel der Spediteure und Logistiker als Geschäftsgrundlage, Schäden werden nach den alten und den neuen Richtlinien geregelt.

Frachtenbörsen bergen Risiken

Die Verkehrshaftungsversicherung greife dabei zu 90 Prozent wegen Güterbeschädigungen wie Be- und Entladeschäden, Handlingfehlern auf dem Umschlaglager oder schlechter, unsachgemäßer Verpackung, berichtet Aktiv Assekuranz-Inhaber Jürgen Bochanski.
Das Hauptrisiko beim Ladungsdiebstahl sieht der Versicherungsexperte in der „organisierten Kriminalität über Frachtenbörsen“. Als seriöse Unternehmer getarnte Scheinfirmen – teils mit gefälschten oder sogar echten deutschen oder österreichischen Firmenidentitäten und Papieren – würden nach Beauftragung die Ladung unterschlagen und über ein gut durchorganisiertes Netzwerk zu Geld machen, sagt Bochanski.

Auch der Versicherungsmakler Schunck berät seine Kunden über die passende Prävention. Dazu Peter Kollatz, Fachbereichsleiter Recht/Schaden: „Wir haben mit der Frachtenbörse Timocom eine im Markt anerkannte und viel beachtete Checkliste entworfen, um Ladungsdiebstähle bei der Vergabe von Aufträgen an Subunternehmer zu vermeiden.“ Kollatz schätzt, dass ein Viertel der Kunden aus der Verkehrshaftung von Ladungsdiebstählen betroffen sind.

Probleme mit Scheinfirmen

Selbstverständlich beraten alle Anbieter ihre Kunden diesbezüglich, auch die Gothaer Finanzholding: „Wir beraten individuell, zum Beispiel wenn ein Kunde vor Beginn der Reise nach bewachten Parkplätzen für eine Route fragt oder sich im Schadenfall herausstellt, dass der Schaden durch andere Maßnahmen hätte vermieden werden können“, sagt Sprecherin Martina Faßbender.

Da die dauerhafte Niedrigzinspolitik in der EU auch die Versicherungen unter Druck setzt, prüft auch die Gothaer ihre Verträge: "In der Verkehrshaftungsversicherung steht die Sanierung von schlecht verlaufenden Verträgen im Vordergrund. Sollte keine erfolgversprechende Sanierung möglich sein, nehmen wir den Verlust des Geschäftes in Kauf", stellt Faßbender klar.

Haftungsrisiko Insolvenz

Zwar ist das Insolvenzrisiko aufgrund der starken deutschen Gesamtwirtschaft weiter rückläufig (im Januar minus 2,7 Prozent), doch ist die Transportbranche immer noch überproportional vertreten. Ein Haftungsrisiko bergen Geschäftsbeziehungen zu ehemaligen, in Insolenz befindlichen Kunden, etwa zu einem Spediteur oder Logistiker im Insolvenzverfahren. Bei einer Ratenzahlungsvereinbarung könnte dann unterstellt werden, "von einer drohenden Insolvenz gewusst und durch die Gewährung von individuellen Zahlungsmodalitäten eine Benachteiligung von Gläubigern vorsätzlich ermöglicht" zu haben, so Bochanski.

Kravag-Chef Rollinger warnt ebenfalls: "Wenn ein langjähriger Geschäftspartner Insolvenz anmeldet, kann der Insolvenzverwalter alle Zahlungen anfechten und zurückfordern, die in den vergangenen zehn Jahren getätigt wurden – sechsstellige Summen sind dabei keine Seltenheit."

Das Thema Mindestlohnabsicherung hat zurzeit offenbar keine hohe Priorität. Bei der Aktiv Assekuranz geht "die Nachfrage mittlerweile gen Null", auch bei Kravag stagniert die Nachfrage. "Wir sind sicher, dass sie steigt, sobald die Kontrollen wieder verstärkt werden", erklärt Rollinger dazu.