Die Besonderheit des Sprinters: Mit einem individuellen Nachrüstsatz wird aus dem Standardfahrzeug ein Plug-in-Hybrid. Im Hybridmodus, also mit Dieselbeteiligung, überbrückt das Fahrzeug laut DPD Transitstrecken ins Zielgebiet. Auf der letzten Meile, also in Stuttgart, Bietigheim-Bissingen oder Ludwigsburg kann der Fahrer dann auf rein elektrischen Betrieb umschalten und Pakete emissionsfrei zustellen. Der Akku speichere Strom für bis zu 50 Kilometer rein elektrische Fahrt. Im Ludwigsburger Paketsortierzentrum werde dieser an einer herkömmlichen Steckdose über Nacht wieder aufgeladen.
"Der neuartige Nachrüstsatz gibt uns erstmals die Möglichkeit, in der beliebtesten Fahrzeugklasse der Paketdienste auf Elektromobilität umzustellen", sagt Peter Hirsch, Transportleiter von DPD in Ludwigsburg. Der Nachrüstsatz wurde laut DPD von Huber Group aus Mühlhausen im Täle, der Hochschule Esslingen und Lauer und Weiss aus Fellbach entwickelt. Er wiegt laut DPD 350 Kilogramm, was die Nutzlast des Sprinters von 1.200 auf 850 Kilogramm verringert. Insgesamt, also mit Dieselantrieb, komme Elena 700 Kilometer weit. Die Höchstgeschwindigkeit betrage 100 km/h.
Emissionsfrei zustellen
"Anders als bei reinen Elektrofahrzeugen kann DPD dank des Hybridantriebs nun auch in weiter entfernten Gebieten emissionsfrei zustellen", ergänzt Gerd Seber, Group Manager Sustainability und Innovation. "Das gibt uns deutlich mehr Flexibilität und eröffnet ganz neue Einsatzmöglichkeiten für die lokal emissionsfreie Zustellung." Perspektivisch bringe das Hybrid-Fahrzeug auch operative Vorteile gegenüber herkömmlichen Transportern mit sich. DPD rechnet demnach künftig in verkehrsbelasteten Stadtgebieten mit einer Verschärfung von Zufahrtbeschränkungen für konventionelle Fahrzeuge. Man betreibe zwar auch rein elektrische Fahrzeuge. Deren Einsatz seien jedoch im Hinblick auf Reichweite und Paket-Ladekapazität engere Grenzen gesetzt.
Daher spielt DPD mit dem Gedanken, auch Fahrzeuge bis 4,2 Tonnen mit der Plug-in-Technik aufzurüsten. Eine entsprechende Gesetzesvorgabe macht es möglich, dass Plug-in-Hybride bis zu 4,2 Tonnen mit der Führerscheinklasse B gefahren werden dürfen. "Im ersten Schritt möchte DPD mit dem Elena-Modell auf Basis eines 3,5-Tonnen-Sprinters Erfahrungen sammeln", sagt Hirsch. "Gleichzeitig denken wir über die Nachrüstung eines 4,2-Tonnen-Sprinters nach. Wir rechnen damit, dass sich die Kosten einer Nachrüstung nach vier Jahren amortisieren – was für uns heißt, dass erstmals eine wirtschaftliche Nutzung von Elektroantrieben in greifbare Nähe rückt." Bei den bisherigen Stromern konnten die niedrigen operativen Kosten demnach nicht die hohen Anschaffungskosten auffangen. Die Praxistest Elena wird vom Förderprogramm Schaufenster Elektromobilität LivingLab Bwe mobil, einer Initiative der Bundesregierung, unterstützt.
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