Eigentlich, so erzählt uns Christian Ruppert, kommt er aus dem Motorrad-Sport. Bei Seitenwagenrennen konnte der Bayer schon viele Erfolge einfahren. Aber wenn man so für schnelle Maschinen brennt, bleibt es nicht aus, dass man sich auch bei vier und mehr Rädern umschaut. Er wäre nicht der Erste, den es vom Motorrad- in den Truck-Sport verschlägt.
Die erste Station war 2024 ein Start bei der Dakar. Die Vorbereitungen dafür begannen schon Ende 2022. Da lief Christian "Manni das Mammut" zu, ein rallyetauglicher Mercedes 1735 mit sonorem V8. Ein ebenso offroadfähiger Ginaf X331 diente als Servicetruck. Am Ende der Dakar 2024 kam das Team auf einen sehr respektablen vierten Platz in der Kategorie H1, Einsteiger mit älteren Fahrzeugen.
Dakar-Kontakt führt zur ersten Race-Truck-Fahrt
Bei der Dakar hat Christian wiederum Marco Klingelhöfer kennengelernt. Der hat, wie es der Zufall will, den alten Race Truck in der Garage stehen, der unter den Fittichen von Schwabentruck-Gründer Schorsch Glöckler vor vielen Jahren in der Iveco-Lehrwerkstatt entstand. Diese Information weckte bei Christian natürlich großes Interesse. Kurz darauf hat er sich den Truck dann genauer angesehen und die Chance ergriffen, sich den Boliden für ein paar Runden bei den traditionellen Truck-Race-Testfahrten im Frühjahr in Most auszuleihen. "Dabei habe ich mich nicht ganz schlecht angestellt", erzählt Christian mit einem Augenzwinkern. Neben dem ersten echten Renn-Gefühl kam er dabei auch mit den Kollegen aus dem Rennzirkus ins Gespräch, darunter Jochen Hahn.
Bei den reinen Testfahrten sollte es aber nicht bleiben. Marco Klingelhöfer hatte genug Vertrauen in Christian, um ihm den Iveco auch für zwei Renneinsätze zu vermieten. Im Rahmen der niederländischen Meisterschaft ging Christian in Zolder und beim Truck-Grand-Prix am Nürburgring an den Start. Spätestens mit seinem Rennsieg in der Klasse B war klar: Bei zwei Rennwochenende darf noch nicht Schluss sein. Klar war aber auch, dass er dafür einen eigenen Race Truck braucht, "einen mit mehr Leistung", fügt Christian hinzu.
Erste Rennerfahrung in Zolder und am Nürburgring
Selbstredend blieb es für Christian nicht bei den beiden Gastspielen in Zolder und am Nürburgring. Beim Lauf in Most war er, formal als Zuschauer, bereits in Europa-Mission unterwegs auf der Suche nach einem tauglichen Boliden. Das hatte sich auch unter den Racern schon herumgesprochen, und so bekam er einige Tipps für mögliche Engagements. Wie wäre es zum Beispiel mit dem Truck von Luis Recuenco? Oder dem von Bradley Smith? In Le Mans steckte er schließlich weiter mit Renntechnik-Urgestein Stefan Honens die Köpfe zusammen. So langsam schien sich Groß-britannien als gute Truck-Quelle herauszustellen. Doch ein schon beinahe abgeschlossenes Geschäft scheiterte am Ende daran, dass sich auf dem Preisschild der anvisierte Europreis plötzlich in Pfund verwandelte. Deal geplatzt. Das folgende Angebot stellte sich aber für Christian dann eh als deutlich vielversprechender heraus: Sascha Lenz, Drittplatzierter in der Saison 2024, wollte sich von seinem Truck trennen und sich ein nagelneues Meisterauto aufbauen. Christian und Sascha wurden sich tatsächlich schnell einig und vereinbarten eine Partnerschaft über vier Jahre. Perfekte Starbedingungen für den Neuling also, um in der kompletten Saison 2025 so richtig durchzustarten.
Denn neben dem Truck liefert Sascha auch noch den nötigen Support für das neue Team. "Die Truck-Race-Community ist vergleichbar mit dem Seitenwagensport", sagt Christian. "Auf der Strecke sind wir zwar Konkurrenten, aber im Fahrerlager hilft man sich gegenseitig." Nachdem das Rennfahrzeug feststand, erkannte das junge Team aber, dass das bisherige Servicefahrzeug nur bedingt für den Rennsport geeignet ist. Der Dakar-Service-Ginaf ist zu hoch und zu groß. Ein Ersatz muss her. Christian setzt auf eine Kombination aus Werkstatt-Trailer mit Platz für den Race Truck.
In der Werkstatt: Improvisation zählt
Und auch was die "Werkstatt"-Arbeit an der Strecke und im Hauptquartier betrifft, sind einige Herausforderungen zu meistern. Wichtig sei, dass man eben nicht für alles auf Spezialwerkzeuge zurückgreifen kann, sondern vieles mit der Hand am Arm gelöst werden muss. "Darum haben wir zumindest für die erste Saison noch einen externen Chefmechaniker an Bord, der uns auch bei der Koordination hilft." Ein wichtiger Einsatz für die Mannschaft ist die Hochzeit zwischen Motor und Chassis pünktlich zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe. "Der Motor kommt frisch aus England und wurde bei Stefan Honens fertig gemacht. Ende Februar treffen wir uns für den Einbau in der Werkstatt bei Sascha Lenz."
Wer dem neuen Team nicht nur die Daumen drücken will, sondern die sympathischen Bayern auch als Sponsor unterstützen will: Auf dem Truck ist noch Platz!
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Kontakt:
Christian Ruppert
Haidhof 4
92253 Schnaittenbach
E-Mail: info@ch-ruppert.de
Telefon: 0172 8957 893