Leise wie auf Samtpfoten schleicht sich der entsorgungsorange Dreiachser heran. Wie eine asiatische Großkatze lässt der 27-Tonner nur ein flüsterleises Schnurren von sich hören, wenn er auf Tour geht. Und das geht der Volvo FE Electric mit dem E-Herzen seit Ende des letzten Jahres täglich in München.
Denn während andere Hersteller mit langwierigen Tests erst noch versuchen, die Kundschaft auf neue Zeiten einzustimmen, verkauft Volvo seine E-Trucks bereits ganz offiziell. So bereitet der FE Electric als erster vollelektrischer Entsorger beim Abfallwirtschaftsbetrieb der bayerischen Landeshauptstadt den Weg zu einer emissionsfreien Zukunft auf den innerstädtischen Transportwegen. Eine Leuchtturmrolle, politisches Kalkül und künftige strenge Zufahrtsbestimmungen waren der Antrieb, vergleichsweise tief in das städtische Investitionssäckel zu greifen. Denn der von zwei 200-kW-E-Motoren angetriebene Dreiachser kostet heute noch ein Vielfaches seiner Dieselkollegen. Dafür erledigt der auf 80 km/h limitierte E-Schwede seine Arbeit ebenso geräuscharm wie sauber. Und er lässt sich auf Anhieb von jedem Umsteiger bedienen. Das Arbeitsplatzumfeld mit seinem schlichten, aber verwechslungssicheren Schwedendesign gibt sich geradezu erfrischend klassisch – keine Spur von Touchscreen-Anzeigen oder anderen Elektrogimmicks.
E-Truck mit 544 PS

Man dreht den "Zünd"-Schlüssel nach bewährter Manier im Schloss, drückt auf den Kippschalter "D" für Dauerbetrieb, und mit zartem Druck aufs Fahrpedal setzt sich der Sperrmüllsammler sanft in Bewegung. Je nach Pedaldruck kann der FE aber auch recht flott aus dem Wertstoffhof eilen. Stattliche 400 kW Spitzenleistung oder konventionell gedacht 544 PS verleihen den maximal 27 Tonnen – als E-Truck bekommt der FE eine Tonne Extrabonus – flinken Vortrieb.
Im Dauerbetrieb stehen immer noch üppige 260 kW zur Verfügung, die die E-Motoren wie auch ihre 850 Nm elektrotypisch bereits ab Drehzahl 0 an das Zweiganggetriebe weitergeben. Dort schaltet Kollege Computer zugunterbrechungsfrei zwischen zwei Untersetzungen und schickt die Antriebskraft an eine konventionelle Kombination aus Kardanwelle und Differenzialhinterachse weiter. Mit dieser Bauweise lässt sich der E-Antrieb relativ einfach in einem vorhandenen Fahrzeugkonzept umsetzen. Radnabenmotoren oder achsnahe Antriebe dagegen verlangen größere Eingriffe in die Architektur.
Auch in puncto Energiespeicher zeigt sich Volvo als Freund von modularen Systemen. Je nach Leistungs- und Reichweitenbedarf des Kunden kann man – fast wie an einem Lego-Auto – einzelne 50-kWh-Batteriemodule paarweise an die Rahmenaußenseiten montieren. Mit seinen vier Lithium-Ionen-Paketen kommt der Müllwerker dann inklusive Abrollarbeit mit dem elektrohydraulischen Hakengerät rund 150 Kilometer weit.
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