Überarbeitung des Greifen: Erste Fahrt mit dem neuen Scania

Überarbeitung des Greifen
Erste Fahrt mit dem neuen Scania

Zehn Jahre hat Scania an der Neuauflage des Greifen gearbeitet. Herausgekommen ist dabei ein gediegenes Format.

Cab interior, CS20 Highline
Södertälje, Sweden
Photo: Göran Wink 2016
Foto: Scania CV AB

Der Plopp macht den Unterschied. Doch wäre der Ton überhaupt so zu nennen, den die Tür des neuen Scania beim Schließen macht? Ein "leicht knallendes Geräusch", wie’s der Duden definiert, ist jedenfalls weniger zu vernehmen. Denn was der neue Scania beim Schließen der Tür da von sich gibt, das erinnert in seiner unaufgeregten, aber satten Art dann schon eher daran, wie ein Tresor tief im Keller einer eidgenössischen Bank die Schotten dicht macht.

Ruhe kehrt im neuen Scania eben nicht erst nach, sondern schon mit dem Schließen der Tür ein. Leicht macht es einem der Neue, sofern es sich um die S genannten Fahrerhäuser mit ebenem Boden handelt, beim Einsteigen aber nicht unbedingt. Denn bei der Highline genannten Hochdachvariante heißt es erst einmal vier statt wie bisher bei der Topline nur drei Stufen hinaufzutigern, bevor der Fuß den Fahrerhausboden betreten kann. Knapp 1.700 Millimeter hoch über Mutter Erde ist der ebene Boden beim neuen S-Scania gelegen, während es beim R-Topline (alt) nur 1.435 Millimeter zu klettern gibt. Aber das ist eben der Preis, den es für ein motortunnelfreies Gemach zu entrichten gilt. Das wiederum empfängt seinen Herrn und Meister als die Freundlichkeit in Person: gedämpfte Töne, ganz wie die beim Schließen der Tür, herrschen drinnen vor und verströmen ein weiteres Mal dezente Noblesse. Und es ist nicht nur das Fehlen des Motortunnels, was im neuen Scania den Eindruck einer dort bis dahin nicht gekannten räumlichen Großzügigkeit erweckt. Downsizing herrscht da erst einmal bei bisher raumgreifenden Dingen wie zum Beispiel Armaturenträger, A-Säulen und Spiegeln. In die Breite gegangen ist das Fahrerhaus, vordem in seiner Bugpartie ausgesprochen keilförmig ausgeführt, obendrein just an seiner Front. "Raum zu schaffen", so sagt Scania-Chefdesigner Kristofer Hansén, "hatte für uns oberste Priorität." In Zahlen bedeutet das: Misst die bisherige Kabine 2.003 Millimeter zwischen den Türen, so lautet das Gardemaß des Neuen in dieser Hinsicht exakt 2.094 Millimeter. Im Verein mit rund fünf Zentimetern mehr bei der Innenlänge sowie 2.008 Millimeter Innenhöhe resultieren daraus gleich einmal 9,1 Kubikmeter umbauter Raum. Zum Vergleich: Das bekannte R-Topline-Haus kommt nur auf rund 8,7 Kubikmeter, obwohl es bei der maximalen Stehhöhe gut zehn Zentimeter mehr als die neue S-Klasse in Highline-Façon zu bieten hat. Stauraum fällt dabei auch nicht zu knapp ab.

Rückwandmodul optional erhältlich

Das jetzt optional erhältliche Rückwandmodul (à la Volvo) mit ins Kalkül gezogen, hält der neue Scania als S-Highline-Façon gut über 1.000 Liter geschlossenen Stauraum parat.Welch kleine Wunder die Interieur-Flurbereinigung à la neuer Scania innendrin wirkt, lässt sich aber am besten an der Liegenbreite ablesen: Statt in 600 Millimeter Breite harrt die Schlafstatt hinten jetzt in 800 Millimeter Breite des müden Kriegers und lässt sich wie gehabt zusätzlich um 200 Millimeter ausziehen. Das heißt: Obwohl das Fahrerhaus außen nur um circa sechs Zentimeter in der Länge zugelegt hat, sind drinnen dank solch geschickter Architektur doch gleich einmal 20 Zentimeter mehr an Spielraum gewonnen.

Das ist ein Pfund, mit dem die Schweden zu wuchern verstehen. Keine Frage zwar, dass emsig Benchmarking betrieben und somit manches nachgeholt wurde, was heute längst zum guten Ton gehört. So kommt es zum Beispiel, dass eines der typischen Merkmale der neuen S-Klasse mit dem Greif im Grill nun wie der Wettbewerb von Wörther Provenienz eben mit einem ebenen Boden dienen kann. Das unterscheidet sie von den Bruderherzen der neuen R-Klasse, die einen Motortunnel (17 Zentimeter hoch) weiterhin ihr Eigen nennen und deswegen mit einem niedrigeren Einstieg daherkommen.

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