Auf genau 2,97 Euro inklusive Mehrwertsteuer lassen sich die unplanmäßigen Kosten des Dauertests mit dem Toyota Hilux Single Cab der achten Generation beziffern. Fällig wurden sie pünktlich zum Service nach 60.000 Kilometern. Die linke Bremsleuchte hatte ihren Geist aufgegeben. Eine Anekdote, die beispielhaft dafür steht, wie die Redaktion die knapp zweieinhalb Jahre und gut 100.000 Kilometer mit dem japanischen Pick-up-Urgestein erlebt hat. Als maximal unspektakulär nämlich. Die 2,4-Liter-Maschine des Toyota mit dem charakteristischen Hardtop sprang täglich unter der gleichen rauen Klangkulisse an. Der Schleifpunkt der Kupplung ließ nie Verschleiß erahnen – und die souveräne Leistungsentfaltung weder sportliche Ambitionen noch Sorgen wegen eines möglicherweise mangelnden Drehmoments aufkommen. Der Hilux machte seinem Nimbus als nahezu unverwüstliches Nutzfahrzeug ohne Allüren alle Ehre. Wenngleich Distanz und Dauer des Tests in der Redaktion für das traditionsreiche Pritschenfahrzeug zugegebenermaßen wohl kaum als Herausforderung bezeichnet werden können.
Ans Nordkap und in die Westalpen

Immerhin aber musste sich der Toyota in auffälligem Tornado-Rot auf der einen oder anderen Tour beweisen: So ging es mit ihm über 3.500 Kilometer vom Verlagsparkplatz in Stuttgart bis zum Nordkap in Norwegen – und das stilecht im Winter. Auf bis zu minus 20 Grad Celsius sank da die Außentemperaturanzeige, während auf den flachen Hügeln der weitläufigen Finnmark der Schnee regelrecht über den Asphalt peitschte. Der nördlichste mit dem Auto zu erreichende Punkt europäischen Festlands ließ den Toyota kalt. Ebenso wie die unbefestigten Passstraßen in den Alpen und der Provence. Unbeirrt fuhr der Hilux beispielsweise bis zur höchsten ganzjährig bewohnten Siedlung Europas, dem auf 2.126 Metern gelegenen Juf in der Schweiz. Auch eine mit faustgroßen Steinen gesäte Strecke in Frankreich – von Rougon in Richtung Majastres und weiter bis nach Saint-Jurs – nahm der Pick-up dank seines manuell einlegbaren Allradantriebs und der robusten All-Terrain-Gummis aus dem Hause Dunlop entspannt unter die Räder. Die schmale Assietta-Kammstraße, die zeitweise einem üblen Feldweg gleicht und am Hang entlang fantastische Ausblicke auf die umgebenden Berge freigibt, stand im Anschluss ebenso auf der Liste wie die vielleicht engsten Serpentinen der Welt bis zum knapp 3.000 Meter hohen Col de Sommeiller, dem höchsten mit dem Geländewagen befahrbaren Punkt der Alpen.
Auch im Alltag galt es für den Hilux, die eine oder andere Last zu tragen: Mit Haushaltsgeräten und Möbelstücken unter dem Hardtop und einem Planenanhänger am Haken meisterte er die Strecke München–Mannheim – und machte sich so um einen Umzug verdient. Als Dank durfte er kubikmeterweise Abraum abtransportieren, um das neue Redakteursheim herzurichten – anerkennende Blicke auf dem Wertstoffhof für seine praktische ausfahrbare Ladeplattform inklusive. Doch nicht nur Schrott bewegte der Toyota von A nach B, auch ein frisch erworbenes Motorrad war dabei und eine tief verwurzelte alte Thujahecke. Das eine Ende des Seils um den Stamm gespannt, das andere an der Anhängerkupplung festgemacht – und schon war das ungleiche Kräftemessen besiegelt. Das Equipment für die Ladungssicherung, Handschuhe und Co. waren immer griffbereit in der Werkzeugbox hinter dem Radkasten verstaut.
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