Wer bisher vom LNG-Antrieb sprach, der dachte zumeist an Iveco. Den Italienern kann man gut und gerne die Vorreiterrolle zuweisen, wenn es darum geht, verflüssigtes Methan als Treibstoff in schweren Lkw einzusetzen. Den neuen OC13-Gasmotor aus dem Hause Scania deswegen aber als Nachzügler abzutun, wird dem Triebwerk nicht gerecht. Denn mit dem neuen Gasmotor starten die Schweden in der gefragten 13-Liter-Klasse. Die Basis des OC13 bildet der bekannte 13-Liter-Reihensechszylinder, der bisher nach bewährter Manier selbstzündend Diesel verbrennt.
Hervorragendes Fahrverhalten war eines der wichtigsten Ziele
Im neuen Gasmotor kehren die Ingenieure dieses Prinzip um. Stichwort: stöchiometrische Verbrennung. Nach diesem aus dem Ottomotor bekannten Prinzip wird der Kraftstoff auf dem Weg in die Zylinder vorgemischt, das Erdgas dort mittels Zündkerzen in Wallung gebracht und durch die Zufuhr von Sauerstoff vollständig verbrannt. "Eines unserer wichtigsten Ziele bei der Entwicklungsarbeit war ein hervorragendes Fahrverhalten. Die Leistung und alle anderen Eigenschaften des Motors sollten denen eines modernen Dieselmotors entsprechen", erläutert Folke Fritzson, Senior Engineer bei Scania Research and Development. 410 PS und ein maximales, zwischen 1.100 und 1.400 Umdrehungen anliegendes Drehmoment von 2.000 Newtonmetern sind das Ergebnis der Bemühungen seines Teams. Für eine komfortable Fahrt wird der neu entwickelte Gasmotor grundsätzlich mit dem automatisierten Scania Opticruise-Getriebe gekoppelt.
Die technisch anspruchsvolle Abgasnachbehandlung eines modernen Euro-6-Dieselmotors kann sich Scania bei seinem Gas-Triebwerk sparen – ein einfacher 3-Wege-Katalysator genügt, um die Schadstoffnormen einzuhalten. Im Vergleich zur Dieselverbrennung sinkt dazu der CO2-Ausstoß um circa 15 Prozent. Der Einsatz fremdgezündeten Erdgases hat noch einen weiteren Vorteil. Der OC13-Motor erfüllt so die PIEK-Lärmschutzrichtlinie, die 72 dB(A) als maximal zulässigen Geräuschpegel in lärmempfindlichen Gebieten vorschreibt. Damit ist der Gasmotor wie gemacht für den Einsatz in Innenstädten. Mit großen Tanks aber ist die Reichweite auch für den Fernverkehr brauchbar. Scania bietet ab Werk sowohl CNG- als auch LNG-Tanks an. CNG steht dabei für komprimiertes Erdgas, LNG für verflüssigtes Methan, das ein 600-fach niedrigeres Volumen aufweist. "Wenn das Gas erst einmal im Motor ist, ist es irrelevant, wie es vorher gespeichert wurde. Dennoch gibt es erhebliche Unterschiede hinsichtlich der Reichweite, die mit der einen oder anderen Lösung erzielt werden kann", erklärt Fritzson. "Mit LNG sind bei einem typischen Sattelzug auf ebener Strecke circa 1.100 Kilometer möglich. Aber für viele Kunden bietet auch eine CNG-Lösung von bis zu 500 Kilometern mehr als genug Reichweite."
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