Das Lkw-Werk von Iveco in Ulm erlebt eine Renaissance. 2012 liefen dort die letzten Stralis-Modelle vom Band. Nun beginnt mit der Baureihe Nikola Tre dort eine neue Ära. Erstmals laufen dort nicht mehr Diesel-, sondern Null-Emissions-Lkw vom Band. Am Mittwoch gewährte Iveco mit seinem Joint-Venture-Partner Nikola aus den USA erstmals Einblicke in die neue Produktionsstätte.
Innerhalb von zwei Jahren haben Iveco und Nikola die stark automatisierte Fertigung in einer 25.000 Quadratmeter großen Halle aufgebaut, 14.000 davon sind Lager und Logistik vorbehalten. Ein vergleichbares, wenn auch etwas größeres Werk wollen die beiden Partner im Oktober in Coolidge im US-Bundesstaat Arizona eröffnen. Dort bauen Nikola und Iveco auf einem neu erschlossenen Gelände, nicht in einem Bestandswerk.

Nicht nur die Geschwindigkeit, mit der die Partner ihre Produktion auf die Beine stellten, dürfte überraschen. Auch die Ankündigung, im selben Werk künftig Lkw mit zwei unterschiedlichen Antriebstechnologien zu fertigen, ließ die Besucher aufhorchen. Das Gemeinschaftsunternehmen Nikola Iveco Europe GmbH will dort gleichzeitig batterieelektrisch angetriebene (BEV) und Wasserstoff-Brennstoffzellen-Lkw (FCEV) bauen. Synergien ergeben sich dadurch, dass beide Varianten dieselbe Plattform nutzen. Vom Turm hinter der Kabine, der die Wasserstoff-Flaschen beherbergt, abgesehen, gleicht der FCEV- optisch dem BEV-Lkw. Im ersten Schritt wird das Werk BEV-Lkw produzieren. Die Wasserstoff tankenden Geschwister folgen zu einem späteren Zeitpunkt.
Nikola Tre: BEV und FCEV mit je 480 kW Leistung
Beide Varianten kommen mit starken 480 kW Leistung auf die Straße. Der batterieelektrische Tre bewältigt Reichweiten von bis zu 560 Kilometern. Zuvor muss er etwa 120 Minuten laden, eingebaut sind Batterien mit einer Speicherkapazität von 753 kWh. Wer längere Strecken absolvieren muss, kommt mit dem brennstoffzellenbetriebenen Tre auf Entfernungen von bis zu 800 Kilometern. Der Fahrer führt dazu bis zu 65 Kilogramm Wasserstoff (H2) mit. Gefüllt sind die Tanks nach Firmenangaben in 10 bis 20 Minuten, was mit dem Tankstopp beim Verbrenner vergleichbar ist.
Nikola-Chef Mark Russell sprach zur Werkseröffnung von einem einzigartigen Moment. Von Anfang an habe man mit Iveco als ein Team gearbeitet, immer voller Offenheit und Transparenz. „Wir haben in der Geschwindigkeit eines Start-ups agiert“, sagte er zurückblickend. Und Iveco-Chef Gerrit Marx hob hervor, dass weder die Corona-Pandemie oder knappe Halbleiter noch die aus dem Takt geratene Lieferkette den Zeitplan verzögert hätten. Von Vorteil ist dabei auch, dass viele Lieferanten in einem Radius von zwei Autostunden um Ulm herum ihren Sitz haben.
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