Mit 250 Millionen US-Dollar ist die Iveco-Mutter CNH Industrial im Herbst 2019 bei Nikola eingestiegen – und schon jetzt steht das erste Mock-up des E-Lkw des gleichzeitig aus der Taufe gehobenen Joint Ventures von Nikola, Iveco und der Antriebssparte des CNH-Industrial-Konzerns, FPT Industrial. Unter dramatischer musikalischer Begleitung und mit einer perfekt inszenierten Lichtshow wurde die schwere Sattelzugmaschine stilecht im historischen Industriekomplex Officine Grandi Riparazioni in Turin enthüllt.
Nikola verspricht spürbares Umweltplus
"Die zunehmende Fokussierung auf die Erkenntnis, dass eine grundlegende Reduzierung der Kraftfahrzeugemissionen erforderlich ist, treibt unsere Branche dazu an, schnell nach fortschrittlichen technologischen Lösungen zu suchen", erklärte Hubertus M. Mühlhäuser, CEO von CNH Industrial, vor Journalisten und Industrievertretern. Er begrüßte die Abgesandten von Bosch, ZF und Mahle und versprach, dass das Joint Venture mit Nikola europäischen Fernverkehrsunternehmen "ein spürbares Umweltplus" bringen werde. Trevor Milton, CEO der Nikola Motor Company, sieht in der Partnerschaft mit CNH Industrial eine Win-win-Situation für alle Beteiligten. "Wir brauchten den richtigen Partner, um in den europäischen Markt einzutreten, und CNH Industrial ist der richtige Partner." Während andere OEMs viele Mitarbeiter entließen, schaffe Nikola Tausende Arbeitsplätze und zwinge die Lkw-Industrie, emissionsfrei zu werden. Das gelinge auch, weil das Team sich dessen bewusst sei, was es könne und in welchen Bereichen eine Zusammenarbeit mit Partnern sinnvoll sei. "Schauen Sie sich an, was wir in drei Monaten erreicht haben, und stellen Sie sich jetzt vor, was wir mit CNH Industrial als Partner in drei Jahren erreichen werden", so Milton, der schon bei der Bekanntgabe der Kooperation sagte, dass der von der EU vorgegebene Zeitrahmen zur Etablierung emissionsfreier Lösungen nicht unangemessen sei.
Auf der Produktseite basiert der Nikola Tre, dessen erster Entwurf im Zuge der Nikola World im April 2019 in den USA vorgestellt wurde, auf dem Rahmen des Iveco S-Way. Auch die neue Version, die sich augenscheinlich Karosserie- und Anbauteile mit ihrem Technikspender teilt, wurde dabei wieder von Nikola und Italdesign gestaltet. Der zunächst rein batterieelektrische Antriebsstrang, die Steuerung und das Infotainment aber sollen eigenständig in die Produktion gehen. Nikola spricht beim in Turin präsentierten Tre mit 4x2-Achsformel von einem Lkw für regionale Einsätze. Die Sattelzugmaschine wird demnach mit einem modularen Batteriesystem mit bis zu neun Paketen und einer maximalen Kapazität von 720 kWh ausgestattet. Die Reichweite soll damit bei bis zu 400 Kilometern liegen, ehe an einer 350-kW-Ladesäule im Schnitt zwei Stunden vergehen, bis die Energiespeicher wieder voll sind. Auf einen im besten Fall doppelt so großen Aktionsradius kommt dann die mit einer 300 kW leistenden Brennstoffzelle als Range-Extender ausgerüstete Variante, die bis 2023 folgen soll. Sie wird laut Nikola über Tanks verfügen, die unter einem Druck von 700 Bar je nach Kundenwunsch 40 bis 80 Kilogramm Wasserstoff fassen, wobei die klassische 4x2-Sattelzugmaschine wohl auf ein Maximum von 60 Kilogramm zurückgreifen kann und in nur 15 Minuten an einer entsprechenden Zapfsäule vollgetankt sein wird.

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