Auf den 6. Juli 2015 datierte Daimler den Verkaufsstart der neuesten Generation des Reihensechszylinders OM 471. Der trägt den Beinamen Weltmotor wahrlich zu Recht: Mercedes-Benz, Freightliner, Western Star, Fuso – in den europäischen, US-amerikanischen und japanischen Daimler-Marken kommt das 12,8 Liter große Aggregat gleichermaßen zum Einsatz. Im Actros stehen nach der jüngsten Überarbeitung fünf Leistungsstufen zwischen 420 und 530 PS zur Wahl, wobei es im Fernverkehr die Varianten mit 450 und 480 PS wohl auf die größten Verkaufszahlen bringen dürften.
Entsprechend lud die Redaktion zu einem Zweier-Vergleich zwischen einem Actros 1845 Stream Space und einem ähnlich motorisierten Konkurrenten ein, dessen Hersteller aber kurzfristig eine Absage schickte. Was tun bei eisigen Außentemperaturen, die zwar nicht das Verhältnis, aber die absolute Höhe des Verbrauchs zweier Lkw verfälschen? Der Kompromiss mit den Gewehr bei Fuß stehenden Stuttgartern: Fahrleistungsmessungen ja, konkrete Verbrauchswerte nein.
Gleiche Anzahl der Schaltungen
Das Kraftstoffverbrauchsmessgerät (KVM) lief freilich trotzdem mit und ließ an den zahlreichen Steigungen der Messstrecke zumindest einen sehr guten Volllastverbrauch erkennen. Zudem dürfte sich die Einschätzung von Mercedes in Bezug auf die höheren Fahrleistungen gegenüber dem Vorgänger bewahrheiten. 19 steigungsbedingte Schaltungen sind auf der Runde zu notieren, exakt so viele wie bei einem im Jahr 2012 gefahrenen Euro-6-Actros vom Typ 1845 Big Space. Nur war der seinerzeit kürzer übersetzt, 2,611 gegenüber diesmal 2,533 : 1. In der Praxis bedeutet das bei Autobahntempo 85 km/h nochmals 40 Umdrehungen weniger, also rund 1.160 statt zuvor 1.200/min (es steht sogar eine noch längere Übersetzung von 2,412 zur Wahl, 2,533 ist aber der neue Standard). Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt auf gleicher Höhe wie zuvor und es werden genauso viele Steigungen im größten Gang bewältigt.
Dabei spielt die neue Generation des 12,8-Liter-Motors die nochmals gesteigerten Kraftreserven im unteren Drehzahlbereich aus, die sich trefflich mit den Fähigkeiten des vorausschauenden PPC-Tempomaten verbünden. Teilweise sackt die Drehzahl am Berg bis auf 900 Touren, um die 40 Tonnen ohne Schaltung auf die Kuppe zu ziehen. Die Getriebesteuerung nutzt dabei konsequent die "Top-Torque"-Elektronik, die beim OM 471 in den Leistungsstufen 420, 450 und 480 PS im zwölften Gang 200 Nm Drehmoment zusätzlich freigibt. Das bedeutet dann beim 450er 2.400 statt 2.200 Nm, was sonst erst bei ein bis zwei Leistungsstufen höher geboten ist. Apropos Leistung: Die neue Spitzenmotorisierung mit 530 PS und 2.600 Nm kam zusätzlich dazu, bis dato waren maximal 510 PS und 2.500 Nm aufgerufen.
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