Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, muss der Berg zum Propheten. So ungefähr lässt sich eine Veranstaltung rund um Elektro-Lkw betiteln, die die WGL GmbH (Wirtschaftsdienst Güter und Logistik) Ende März auf dem ehemaligen Heeresflieger-Flugplatz in Mendig auf die Beine gestellt hatte.
Wo das Fahrzeug ordern? Nun ja, bei WGL eben, mit Hauptsitz in Frankfurt, unter anderem Vertriebspartner des schweizer E-Lkw-Herstellers Designwerk, besser bekannt unter dem Markennamen Futuricum.
Wie finanzieren (und fördern lassen), zu welchen Konditionen versichern und – vor allem – wo laden? Auch dazu hatte WGL die entsprechenden Partner eingeladen, die im "Hangar 7" des Flugplatzgeländes den geladenen Fuhrunternehmern und Spediteuren, aber auch Katastrophenschützern und Feuerwehrleuten, Rede und Antwort standen. In der Gesamtbetrachtung hatte der zweitägige B2B-Event den Charakter einer kleinen, aber feinen Elektro-Lkw-Fachmesse.
WGL und Futuricum bieten Fahrzeuge für Probefahrten an
Als Hauptdarsteller hatten WGL und Futuricum auf dem Flugplatzgelände mehrere Fahrzeuge für Probefahrten aufgeboten. Allen voran der weltweit erste vollelektrische Autotransporter, den Futuricum gemeinsam mit Aufbauer Kässbohrer auf der Basis eines Volvo FM für die Galliker Transport AG auf die Räder gestellt hat. In der Schweiz absolviert der Anfang 2022 in Dienst gestellte Tandemzug täglich rund 450 Kilometer und lädt danach üblicherweise über Nacht. Wahlweise kann aber auch mit 350 kW in rund eindreiviertel Stunden auf 80 Prozent Batteriekapazität geladen werden.

Zur Präsentation in Mendig rollte der Autotransporter auf eigener Achse an. Um mit genügend Reserven für Proberunden bereitzustehen, erwies sich ein einziger Ladestopp auf der Überführungstour als ausreichend. Angesichts der installierten Kapazität kein allzu großes Kunststück: Mit vier Batteriepaketen à 225 kWh ergibt sich eine Gesamtkapazität von 900 kWh.
Zusammen bringen die Lithium-Ionen-Batterien zwar gut 5,4 Tonnen auf die Waage, mit dem Wegfall des Dieselmotors und (länderspezifisch) erhöhtem Gesamtgewicht muss beim Einsatz als Autotransporter aber kein zu verladender Pkw stehenbleiben. Die vier E-Motoren des "Carporter 26E" bringen es auf eine Gesamtleistung von 500 kW, was auf der unbeladenen Proberunde für einen beeindruckenden Antritt sorgt.
"Diese eine Motorenvariante ist absolut ausreichend", kommentiert Adrian Melliger, Geschäftsführer der Designwerk Products AG. "Drehmoment haben wir sowieso ohne Ende und es ist im Gegenteil eher so, dass sich einige Kunden mit Blick auf den Reifenverschleiß für eine geringere Antriebsleistung entscheiden. Das können wir dann entsprechend elektronisch abregeln."
Eine weitere Proberunde mit einem leeren Dreiachs-Kühlverteiler, ebenfalls mit Volvo FM-Fahrerhaus, unterstreicht den Gedanken: Mit durchgetretenem Gaspedal macht die ehemalige Heeresflieger-Startbahn ihrem Namen alle Ehre. Von der Beschleunigung satt in den Sitz gepresst, fühlt sich ein Abheben gar nicht mal so abwegig an.
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