Die digitale Brechstange

Cybersecurity bei Nutzfahrzeugen
Die digitale Brechstange

Sicherheit steht bei Fahrzeugen an vorderster Stelle. Das gilt sowohl für das Fahrzeug an sich als auch für die digitalen Schnittstellen. Doch die Fahrzeughersteller sind bereits gut gewappnet.

Werkstatt ZF
Foto: ZF Group

Erschöpft geht es am Ende des Tages für Fahrer Manfred mit Lkw samt Trailer auf einen der heißbegehrten Stellplätze. Bereits überhaupt einen zu finden, gestaltet sich umständlich. Nach etwas Sucherei klappt es dann doch und der Lkw ist geparkt. Hauptsache jetzt abschalten, die Ruhezeiten dadurch einhalten und etwas runterkommen. Geladen hat der Auflieger diverse Tablets und Smartphones. Wert: mehrere Millionen Euro. Gut, dass das Fahrzeug hinten sicher und mit moderner Technik versperrt ist, eine Kameraüberwachung sucht man auf dem Stellplatz vergebens. Kein Grund zur Sorge also, dachte der Fahrer zumindest, bis er am nächsten Morgen feststellt, dass der Trailer offensteht und die Ware fehlt. Einbruchsspuren? Keine, zumindest nicht im herkömmlichen Sinne. Der Auflieger wurde digital per Computer entsperrt – eine Cyberattacke.

Okay, dabei handelt es sich nur um ein fiktives Beispiel, denn ganz so leicht wie im Hollywood-Blockbuster ist es dann doch nicht. Schließlich arbeiten Hersteller von Fahrzeugen schon länger am Thema IT-Sicherheit beziehungsweise Cybersecurity. Allerdings sollte die Thematik nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Denn im Gegensatz zum Pkw stellen Nutzfahrzeuge und ihre Flotten für Wirtschaftskriminelle ein deutlich lohnenderes Ziel dar. Logisch, schließlich handelt es sich dabei immer um ganze Fahrzeugflotten und wichtige, teilweise auch sehr teure Güter.

Herausforderungen bei IT-Sicherheit von Lkw

Eine Herausforderung beim Nutzfahrzeug: Die Flexibilität. Damit nämlich alles zusammenläuft, sind die Fahrzeuge in der Regel mit vielen verschiedenen Systemen kompatibel und können sich untereinander verbinden. Durchaus praktisch, aber für Cyberkriminelle bieten sich dadurch mehr Einfallstore, als das etwa beim Pkw der Fall ist. Denkbar wäre es, dass ein Trailer (oder eine Zugmaschine) infiziert wird und Daten ausliest. Das infizierte Fahrzeug verbindet sich auf einer anderen Fahrt mit einer neuen Zugmaschine. Der Hacker bekommt so nach und nach Zugriff auf immer mehr Daten. Damit könnte er wiederum systematisch den Zugriff auf immer mehr Fahrzeuge ergaunern und die Flotte vollständig infiltrieren.

Doch wie funktioniert das eigentlich? Für die Kommunikation im Fahrzeug ist eine zentrale elektronische Steuereinheit (ECU) zuständig. Beim Pkw kommt ein ähnliches Prinzip zu tragen, allerdings arbeitet dort vor allem das Can-Bus-Protokoll. Bei Nutzfahrzeugen hingegen gibt es eine recht ähnliche Variante, die allerdings flexibler und komplexer ausfällt. Dieses einheitliche Terminal transportiert elektrische Impulse und binäre Informationen. Beispielsweise fließen dort Datenströme für das Infotainment oder das ABS. Nehmen Hacker dann ein Fahrzeug aus der Ferne ins Visier, geht es häufig darum, ganze Fahrzeugflotten zu infiltrieren oder zumindest damit zu drohen, diese lahmzulegen.

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