Ecochamps ("European Competitiveness on Commercial Hybrid and Automotive Powertrains") heißt eine EU-Initiative unter der Führung des Lkw-Herstellers DAF, die sich um die erfolgreiche Fahrzeughybridisierung sorgt. Das Ergebnis kann sich schon heute sehen beziehungsweise fahren lassen. Das DAF-Fahrzeugkonzept basiert auf einem gängigen XF mit dem 11 Liter Hubraum fassenden MX-11-Triebwerk, das ganz konventionell 450 PS mobilisiert. Flankierend zum Dieselantrieb aber kommt ein 90 kW starker Elektromotor ins Spiel, den die Eindhovener aus einem Hybrid-Pkw der Marke BMW entliehen haben. Die vergleichsweise kompakte Lithium-Ionen-Batterie sitzt an der linken Rahmenflanke zwischen den Rädern und speichert 17,6 kWh Strom.
Diesel schaltet sich sanft ins Geschehen ein
Das ist nicht die Welt, aber immerhin ausreichend, um den DAF aus dem Stand heraus sanft und doch kraftvoll zu beschleunigen. So kann man durchaus flott zwischen mindestens drei und höchstens maximal sechs Kilometern reinelektrisch gleiten. Der Selbstzünder bleibt dabei komplett abgeschaltet, was sich nur in der schwergängigen elektrischen Lenkunterstützung negativ bemerkbar macht, die man aus Stromspargründen unterdimensioniert verbaut. Das lautlose, reinelektrische Fahren mit einem 40-Tonner ist faszinierend. Wird mehr Leistung abgefragt oder neigt sich der Stromvorrat dem Ende, schaltet sich der Diesel sanft ins Geschehen ein und übernimmt die Vortriebsregie.
Die Technik funktioniert heute schon anstandslos und vermittelt so viel Fahrspaß, dass man sofort ordern möchte. Davor will DAF die Hybridtechnik aber durch weitere Adaption von bereits eingesetzten Großserienkomponenten aus dem Pkw-Bau kostengünstiger machen. Fernziel ist die Einbindung von Abwärmeenergie zur Stromgewinnung. Die kurzfristige Agenda des Elektro-XF: zwanzig Prozent Effizienzsteigerung gegenüber einem 2014er-DAF, maximal zehn Prozent Mehrkosten und Optimierung des Hybrid-Mehrgewichts. Fazit: ein ebenso pragmatisches wie praktikables Umsetzen der Hybridtechnik in den Schwer-Lkw.