Eines der übelsten Steilstücke für Lkw auf deutschen Straßen ist die Bissinger Steige. Ungespitzt führt sie den Berg hinauf von Bissingen am Fuße der Burg Teck nach Ochsenwang hoch oben am Trauf der Schwäbischen Alb. Zu tun bekommt es der Lkw mit einem Höhenunterschied von 400 Metern auf ziemlich kurzer Distanz: Maximal 17 Prozent Steigung sprechen für sich. Das ist für einen 32 Tonnen schweren Vierachser schon eine knifflige Aufgabe.
Und auf genau dieser Strecke findet die erste ernste Prüfung der Testkandidaten statt: Mal geht es im normalen Straßenmodus die barbarische Steigung hinauf, mal im Offroad-Modus. Sinn der Übung: erste Bekanntschaft schließen mit den Eigenarten, durch die sich der Offroad-Modus jeweils vom normalen Automatik-Modus bei den einzelnen Kandidaten des Test-Trios unterscheidet.
Erstes Ergebnis dieser Prüfung: Weder im normalen Automatik-Modus noch im Geländemodus stellt der anspruchsvolle Parcours mit seiner hundsgemeinen Spitzkehre ganz zum Schluss die Probanden vor nennenswerte Probleme. Zweites und noch aufschlussreicheres Ergebnis: Im Offroad-Modus offenbaren sich verschiedene Charaktere.
Die Reduktion der Schaltvorgänge bei eingeschaltetem Geländemodus gegenüber dem Schaltkonzert im Straßenmodus zum Beispiel fällt mal mehr, mal weniger stark aus. Am radikalsten praktiziert der DAF mit zwölfgängiger AS-Tronic strikte Diät. Nur rund die Hälfte an steigungsbedingten Schaltungen vermerkt das Protokoll am Ende. Der Mercedes Arocs mit seinen 16 Gängen hat mehr die Qual der Wahl. Im Offroad-Modus reduziert sich die Anzahl der Schaltungen nur um ungefähr ein Viertel. Beim Volvo FMX mit zwölfgängiger I-Shift steht mit ebenfalls circa einem Viertel weniger an Schaltungen das gleiche Ergebnis zu Buche.
Auf steilen Pisten punkten DAF und Mercedes
Vorteil DAF? In gewisser Weise schon. Sind doch möglichst wenige Schaltungen im Offroad-Modus wünschenswert, da die Kupplung Bekömmlicheres kennt als Gangwechsel unter hartem Stress.
Andererseits macht es der Mercedes Arocs mit seinem Powershift-Getriebe auch nicht verkehrt. Geht doch ein gewisser Teil der Schaltungen an diesem 17-Prozenter auf ein deutlich erkennbares Bemühen zurück, lieber erst gar nichts anbrennen zu lassen. So kommt es, dass Powershift im Geländemodus sicherheitshalber gern erst den sechsten Gang herbeizitiert und dann flugs in den siebten wechselt, weil es die Fuhre so auch noch packt. Beim Volvo ist die Strategie weniger klar: Mal probiert er es so, mal anders – und hinterlässt fürs Erste ein eher diffuses Bild.
Über den Ernstfall in schwerem Gelände sagt all das freilich noch nicht allzu viel. Doch winkt nur 15 Kilometer entfernt von Ochsenwang auf der Albhochfläche schon der nächste Prüfstein. Die Rede ist von einem riesigen Steinbruch beim Örtchen Zainingen, der schon von Weitem nicht zu übersehen ist. Auf vier sogenannten Abbausohlen liegen hier die weißgelb schimmernden Kalkschichten der Schwäbischen Alb über gut 100 Höhenmeter blank. Entsprechend steil führen die Pisten an den Flanken der senkrechten, in den Berg hineingesprengten Abstürze hinauf.
- Zugang zu allen Webseiteninhalten
- Kostenloser PDF-Download der Ausgaben
- Preisvorteil für Schulungen und im Shop
Sie haben bereits ein Digitalabo? Hier einloggen.
* Sie sind DEKRA-Mitglied? Dann loggen Sie sich ein und ergänzen ggf. in Ihrem Profil Ihre DEKRA-Mitglieds-Nummer.
Mitgliedsnummer ergänzen* Jahrespreis 22,65 Euro, Preis für FERNFAHRER Flexabo Digital in Deutschland,flexible Laufzeit, jederzeit kündbar.
Weiter zum Kauf