Schon tagsüber hat man den Eindruck, dass sich in Brasilien die Ausgaben für Verkehrszeichen größtenteils einsparen ließen, es hält sich ohnehin niemand an die angezeigten Vorschriften. In der Nacht drücken die Fahrer das Pedal dann mit Verve ins Bodenblech: bergab 100 oder 110 und damit 20 bzw. 30 km/h über dem Limit – eher die Regel als die Ausnahme. Verbannt ein Schild den Schwerverkehr explizit auf die rechte Fahrbahn, sind wie zum Trotz alle drei Spuren mit Lastwagen belegt.
Moderat wird es nur, wenn Fahrzeuge – also Pkw ebenso wie Lkw – einen Polizeiposten passieren (da gilt durchweg Tempo 60) oder an einem der zahlreichen Blitzer vorbeikommen. Die sind allerdings nur für diejenigen Fahrer ein Problem, die mit der Strecke nicht vertraut sind. Alle anderen wissen genau, wo sie bremsen müssen und wann sie wieder aufs Gaspedal treten können, ohne ein teures Foto zu erhalten.
Die BR 116 misst gut 4.500 Kilometer
Die Raserei spielt sich auf der wichtigsten Verbindung zwischen der Millionenmetropole Sao Paulo mit den großen Städten im Süden wie Curitiba, Florianopolis oder Porto Alegre ab. Ist man erst einmal dem unvorstellbaren Moloch Sao Paulo entkommen, trägt die gut ausgebaute Straße die Nummer BR 116. Es ist ein Abschnitt der längsten Bundesstraße Brasiliens, insgesamt ist die BR 116 über viereinhalbtausend Kilometer lang. In jede Richtung stehen mindestens zwei, oft auch drei Fahrspuren zur Verfügung. In den Bergen spreizen sich die Richtungsfahrbahnen weit auseinander, mitunter liegen Kilometer (und Dörfer) zwischen den Asphaltbändern.
Tausende Lastwagen nutzen die Strecke zu jeder Tages- und Nachtzeit und sorgen dafür, dass die dichter besiedelten Regionen, in denen sich auch die Wirtschaftszentren des Riesenlandes befinden, mit allem Wichtigen versorgt werden. Allein im Großraum Sao Paulo leben geschätzt rund 21 Millionen Menschen (und damit rund neun Prozent der Einwohner des Landes), sie gilt im weltweiten Vergleich als fünftgrößte Metropolregion und damit als größte außerhalb Asiens. Nach Curitiba teilt sich der Verkehr auf, viele Fahrzeuge wechseln auf den Highway 101, der bis knapp an die Südspitze des Landes der Küstenlinie folgt.
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