Lkw-Fahren in Peru: Bis zum Ende der Straße

Lkw-Fahren in Peru
Bis zum Ende der Straße

Dreirädern, betagten US-Trucks, aber auch modernen chinesischen Fabrikaten begegnet man auf den kurvenreichen peruanischen Straßen. Ab Yurimaguas ist der Fluss dann der einzige Transportweg ins Amazonasbecken.

peru, abenteuer, südamerika
Foto: copyright richard kienberger

Wenn man von Chiclayo aus eine halbe Stunde in Richtung Pazifik fährt, bekommt man einen guten Eindruck davon, wie es zuging, als es hier für den Transport von Waren und Menschen noch keine Nutzfahrzeuge gab. An der Playa Pimentel erstreckt sich eine aus Holz und Metall konstruierte Mole etwa einen halben Kilometer weit über den Strand hinaus ins Meer, bis dahin, wo das Wasser tief genug für größere Schiffe ist, und trotzt seit über einhundert Jahren den pazifischen Stürmen. Selbst an einem friedlichen, fast windstillen Tag sind die Wellen meterhoch. An einigen Stellen sind die alten Bohlen durchgefault. Die damals genutzten Schienen einer Dampfeisenbahn sind zum Teil noch erhalten. Am Beginn der Mole, über die vor allem Zucker nach Übersee verladen wurde, informieren einige Schautafeln mit historischen Fotos, auf denen unter anderem die Esel- und Maultierkarawanen abgebildet sind, mit denen damals der Transport ins Land und aus dem Land heraus bewältigt wurde, über die Geschichte dieser Anlage.

Mit Eselkarawanen bringt heute niemand mehr Waren an die Küsten, aber auch das dreirädrige Motorrad, mit dem ein Peruaner eine schwere Ladung Palmwedel herankarrt, wirkt wie ein Museumsstück. Acht- oder neunundzwanzig Jahre alt sei das Vehikel, behauptet der Fahrer. Die Dreiräder sind weit verbreitet in Peru, als Taxis und zum Gütertransport. Dass Nutzfahrzeuge drei Jahrzehnte im Einsatz sind, ist für peruanische Verhältnisse nicht ungewöhnlich. In der Innenstadt von Chiclayo ist ein Trupp städtischer Arbeiter mit einem Wasserwagen unterwegs, um öffentliche Grünanlagen zu wässern. Junior, der Fahrer, lacht bei der Frage nach dem Alter des blauen Dodge (nur das "e" fehlt im Schriftzug auf der Motorhaube) mit den vielen Lackschichten, kramt seine Zulassung heraus und deutet auf den entsprechenden Eintrag: 1977 war das Vehikel neu.

Chiclayo liegt im Norden Perus, bis zur Grenze nach Ecuador sind es noch rund 350 Kilometer. Die Stadt wächst, wie alle Städte in dem Andenstaat, in dem die Menschen in der Hoffnung auf ein besseres Leben in die urbanen Regionen fliehen. Bei einem ersten Besuch vor über 20 Jahren begann das Land gerade, sich nach dem Ende des jahrzehntelangen Bürgerkriegs zu erholen. Straßen wurden gebaut, die Hoffnung auf bessere Zeiten war überall zu spüren. Vom Bürgerkrieg spricht inzwischen zumindest mit Ausländern niemand mehr, aber so richtig gut sind die Zeiten für Peru seitdem auch nicht geworden.

Staub legt sich über die Tristesse

Passend dazu wirkt der Stadtrand von Chiclayo trist. In den Außenbezirken scheint es nur schmutzige Beigetöne als Farbe zu geben. Die einzigen bunten Tupfer verdanken die Häuser der letzten Wahl im Jahr 2021 – die Kandidaten ließen ihre üppige Wahlwerbung meterhoch an Hauswände und Grundstücksmauern pinseln. Alles ist von einer dicken Staubschicht bedeckt, Regen, der den Dreck abwaschen könnte, fällt hier kaum. Die Wolken regnen sich erst an den Bergen aus oder ziehen gleich weiter ins Amazonasbecken. An den Ausfallstraßen parken die Trucks, die tagsüber nicht in die Innenstädte dürfen. Wer von hier aus in die abgelegenen Regionen im Nordosten Perus will, nimmt meist die Route über Olmos und Bagua Grande in Richtung Moyobamba.

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