Abenteuer Marokko: Von Biberach nach Agadir

Abenteuer Marokko
Im Lkw von Biberach nach Agadir

Mit einem schicken Lastwagen in ein unbekanntes Land fahren? Auf nach Marokko, sehr gerne doch! Zumal, wenn das Reisemobil ein Volvo FH16 mit 750 PS ist.

Abenteuer Marokko, FF 2/2018.
Foto: Felix Jacoby

Um Marokko als Land des Straßentransports ranken sich wilde Legenden. Früher war der Anteil von westeuropäischen Frächtern am Nordafrikageschäft größer, doch auch hier ist der Trend zur Ausflaggung in billigere Länder unaufhaltsam. Aber es gibt ein paar Unermüdliche, die sich trotzdem behaupten – so wie Rupert Kirmayr aus Schemmerberg bei Biberach. Der selbstständige Unternehmer fährt im Auftrag eines Logistikdienstleisters eine regelmäßige Linie nach Casablanca, die die Nachfrage der Marokkaner nach Fahrzeugersatzteilen namhafter Hersteller bedient. Ein enger Freund von ihm, Achim Geiger, hat Rupp, wie ihn alle Kollegen nennen, für einige Tage abgelöst und den Auflieger für die nächste Reise vorgeladen. So starten wir frisch an einem Dezembernachmittag in Biberach.

Nachtfahrt durch Spanien

Dank unserer beider Fahrerkarten können wir ordentlich vorwärts drängen, fast ohne Unterbrechungen ziehen wir durch bis in den legendären Grenzort La Jonquera in Spanien. Es ist eine verrückte Stadt, die vom Lastwagenverkehr lebt, von ihm aber auch regelrecht überflutet wird. Mit Glück finden wir auf dem kostenpflichtigen Sicherheitsparkplatz noch eine Fläche und schlafen eine Runde. Danach gibt es leckeres Fleisch vom Grill. Noch schnell ein paar Einkäufe, dann folgt die nächste Nachtschicht, nun durch Spanien. Unterwegs bleibt viel Zeit zum Erzählen: Rupp stammt aus der Landwirtschaft, hat das in seiner Heimat bei Schrobenhausen gelernt, bevor er anfing, mit Stroh und Heu zu handeln. Dafür brauchte er eigene Transportkapazität, und so kam er zu seinem ersten eigenen Lastwagen, einem Mercedes SK 1838. Fortan war er mit dem Dieselvirus infiziert, und da Rupp alle Arten von Tieren liebt, entschied er sich, eine eigene Zugmaschine als Viehtransporteur bei der Allgäuer Fachspedition Röck einzusetzen.

Hier hat er die wildesten Reisen erlebt, auch damals schon nach Nordafrika, aber er kam auch in so exotische Gegenden wie das damals noch sozialistische Gruselreich Albanien oder in die fernen Weiten von Sibirien. 2006 hatte Rupp in Rostow am Don das Pech, einem unbeleuchteten Lastwagen aufzufahren. Dadurch wurde die Kabine seines Volvo übel deformiert und hatte keine Frontscheibe mehr. Das hielt ihn aber trotz spätherbstlicher Temperaturen knapp über null Grad nicht davon ab, 4.000 Kilometer auf eigener Achse heimzufahren – eingepackt in die Altkleidersammlung einiger mitleidiger Kollegen und nur noch von der Sitzheizung gewärmt. Mit diesem Stunt hat es Rupp damals sogar in die Bildzeitung geschafft. Am frühen Vormittag kommen wir da an, wo Europa aufhört, in der Hafenstadt Algeciras. Doch anstatt sich auszuruhen, macht sich Rupp erst mal an die Reinigung seines Lastzugs. Trotz härtester Einsätze und fast vier Jahren Laufzeit sieht der nämlich immer gepflegt aus. Um elf Uhr geht es auf eine der Fähren, die ständig über die Straße von Gibraltar pendeln. Im Hafen von Tanger nutzen wir die fällige Verzollung für eine 24-Stunden-Pause.

Abenteuer Marokko, FF 2/2018.
Felix Jacoby
Am Straßenrand rauscht das farbenfrohe Bild eines kleinen Marktes vorbei.
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