Prognose von Daimler Truck Geschäft wird sich normalisieren

Foto: Daimler Truck AG

Daimler Truck geht davon aus, dass sich die Märkte beruhigen werden – trotz anhaltender Pandemie und des Kriegs in der Ukraine. Ein Fokus liegt auf Null-Emissions-Lkw.

Corona-Pandemie, Lieferengpässe und zusätzlich Auswirkungen durch den Krieg in der Ukraine – auch Daimler Truck sieht sich mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Vor allem im ersten Halbjahr werden sich die Halbleiter-Knappheit und die anhaltenden Lieferengpässe nach der Prognose des Unternehmens noch auf den Absatz auswirken. Insgesamt aber werden sich die Märkte nach Einschätzung von Vorstandschef Martin Daum und Finanzchef Jochen Götz weiter beruhigen.

„Wir gehen davon aus, dass weder die Covid-19-Pandemie noch der Krieg in der Ukraine negative Auswirkungen auf die generelle Marktentwicklung haben“, sagte Götz bei der Präsentation der Bilanzzahlen am Donnerstag vor Analysten und Journalisten. Russland und die Ukraine stünden nur für ein Prozent des Gesamtumsatzes bei Daimler Truck. „Die Kunden fragen eher nach mehr als nach weniger Lkw an, die Nachfrage übersteigt klar das Angebot“, sagte Daum – trotz der aktuell hohen Energiepreise.

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Vorstandschef Daum bekräftigte den Anspruch des im Dezember von Daimler getrennten und nun im Dax geführten Unternehmens, Vorreiter bei Null-Emissions-Fahrzeugen zu werden. Gleichzeitig kündigte er an, die Profitabilität weiter stärken zu wollen. Was die alternativen Antriebe angeht, lieferte Daimler Truck voriges Jahr 712 rein elektrisch angetriebene Lkw und Busse aus – mehr als dreimal so viele wie 2020. Damals waren es 193 Einheiten. Für das laufende Jahr kündigte der CEO drei Elektro-Premieren in drei Weltmärkten an: In den USA kommt eine neue Generation des Freightliner eCascadia mit Reichweiten bis zu 400 Kilometern auf den Markt, in Asien eine neue Generation des Fuso eCanter und in Deutschland startet die Elektro-Version des Entsorgungsfahrzeugs Econic. Gleichzeitig werde der Wasserstoff-Brennstoffzellen-Lkw GenH2 seine Erprobungen auf öffentlichen Straßen fortsetzen.

Erste eActros-Fahrzeuge rollen in Wörth vom Band

Vorigen Oktober begann Daimler in Wörth mit der Serienproduktion des eActros. Es seien in den ersten Wochen nur ein paar Einheiten produziert worden, sagte Daum auf Nachfrage gegenüber eurotransport.de. Wie sich die Nachfrage 2022 entwickeln wird, hänge unter anderem von Anreizen durch die Politik, aber auch vom weiteren Aufbau der Ladeinfrastruktur ab. Ein Elektro-Lkw koste dreimal so viel wie ein herkömmlicher. „Und die Rohstoffsituation führt nicht dazu, dass sich die Situation ändern wird.“ Daum sagte, er sei dennoch optimistisch, den Anteil der batterie-elektrischen Lkw im Jahr 2022 zu verdreifachen.

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Mit Blick auf die Renditeziele kündigte Daum weitere Einsparungen bei den Fixkosten an. Unter anderem werde Daimler Truck die Ausgaben für Forschung und Entwicklung bis 2025 um 15 Prozent gegenüber dem Niveau von 2019 senken. Das trifft vor allem Investitionen in konventionelle Antriebstechnik, analog werden Investitionen in Null-Emissions-Fahrzeuge erhöht. Konkret strebt Daum für 2022 eine bereinigte Umsatzrendite zwischen sieben und neun Prozent an. Voriges Jahr lag sie bei 6,1 Prozent, gegenüber 1,9 Prozent 2020. Beim Umsatz plant Daimler Truck fürs laufende Jahr mit einem Wert von 45,5 bis 47,5 Milliarden Euro. 2021 setzte das Unternehmen 39,8 Milliarden Euro um, zugrunde liegt ein Wachstum von zehn Prozent. Das bereinigte Ergebnis belief sich 2021 auf 2,5 Milliarden Euro, nach 657 Millionen Euro im Jahr 2020.

Daum: Wir sind für Europa und in den USA ausverkauft

Aufgrund der hohen Nachfrage nach Nutzfahrzeugen rechnet Daum für das laufende Jahr mit keiner merklichen Entspannung bei den Lieferzeiten. „Wir sind sowohl in Europa als auch in den USA für dieses Jahr ausverkauft“, sagte er. Der Unterschied zum vorigen Jahr: „Wir versuchen verlässlich zu sein mit den Lieferzeiten, das war 2020 nicht möglich“, erläuterte Daum. Lieferanten hätten zum Beispiel Mengen angekündigt, die dann aber nicht zur Verfügung gestellt wurden.

Dass Lieferkettenprobleme und steigende Einkaufspreise auch bei Daimler Truck zu Preiserhöhungen führen, werde von der Kundschaft akzeptiert. „Wir haben nur ganz wenige Stornierungen aufgrund der Preiserhöhungen“, erklärte Finanzchef Götz. Der Auftragseingang lag 2021 bei 590.000 Einheiten – ein Plus von 37 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt setzte das Unternehmen weltweit 455.400 Fahrzeuge ab, auch das ein Fünftel mehr als 2020. Für 2022 rechnet Daimler Truck auch hier mit einem zweistelligen Plus und einem Absatz zwischen 500.000 bis 520.000 Einheiten

Hilfe für die Ukraine

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„Wir sind jeden Tag aufs Neue entsetzt über das Leid, dass der Krieg für die Menschen bedeutet“, sagte Daimler Truck-Vorstandschef Martin Daum. Das Unternehmen habe eine Million Euro an Unicef gespendet und stelle Lkw und Busse für Hilfslieferungen. Im Unternehmen sei eine übergreifende Task Force aufgebaut worden, die humanitäre Hilfe koordiniert. Es wurde eine Spendenkampagne gestartet, an der sich Mitarbeiter weltweit beteiligen können. Am Ende wird Daimler den Betrag verdoppeln. Man habe zu Beginn der Invasion Russlands in der Ukraine alle Lieferungen nach Russland und alle Geschäftsaktivitäten eingestellt. „Alle Lkw sind Lkw für zivile Anforderungen, das war immer Teil der Verträge.“

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