Politik trifft Praxis: Die bayerische CSU-Politikerin Kerstin Schreyer hat die Frauenbotschafterin des BGL Süd, Chrstina Scheib, auf einer Tour im Lkw begleitet.
Der Fahrerjob muss für Frauen attraktiver werden. Sind Transport- und Logistikunternehmen bereit, ihnen entsprechende Angebote zu machen, können Frauen dazu beitragen, den eklatanten Fahrermangel ein Stück weit zu entschärfen. Noch ist der Frauenanteil im niedrigen einstelligen Prozentbereich – und damit sehr gering.
Die aus dem Fernsehen bekannte Fahrerin und jetzige Frauenbotschafterin des BGL Süd, Christina Scheib, und die bayerische Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU) jedenfalls sind sich darin einig, dass in der Branche ein Umdenken stattfinden muss. „Es ist notwendig, Frauen stärker zu unterstützen“, sagt Scheib gegenüber eurotransport.de. Vorangegangen war eine gemeinsame Fahrt mit der Politikerin in Scheibs Scania-Lkw.
Fast eine Stunde lang Austausch im Fahrerhaus
Scheib ist einem großen Publikum durch ihre Rolle in der DMAX-Sendung Asphalt Cowboys bekannt. Seit April 2019 war sie als Botschafterin für Berufskraftfahrerinnen für den Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) tätig. Im Jahr darauf wechselte sie fest als Frauenbotschafterin zum BGL Süd, in der Geschäftsstelle des Münchener BGL-Landesverbands LBT hat sie auch ihr Büro. Quasi nebenher ist sie weiter als selbstständige Unternehmerin tätig und hat auch einen Fahrer angestellt. Da lag es für den LBT auf der Hand, der bayerischen Verkehrsministerin Schreyer eine Mitfahrt im Lkw von Christina Scheib zu vermitteln. Im Sommer hatte die Politikerin angekündigt, sich einmal eigene Eindrücke vom Arbeitsalltag einer Fahrerin beziehungsweise eines Fahrers verschaffen zu wollen. Beiden Seiten brachte die Tour große Erkenntnisse. „Sie hat sich in allen Belangen sehr interessiert gezeigt“, schildert Scheib. Fast eine Stunde lang habe sie mit der Ministerin im Fahrzeug verbracht und sich intensiv austauschen können.
Was Ministerin Schreyer abseits vom Megathema Fahrermangel von der Tour auf der A8 von München in Richtung Salzburg mitnahm: Eindrücke davon, wie es sich anfühlt, auf ohnehin überfüllten Parkflächen einen Stellplatz zu suchen und im Stau zu stehen und zu beobachten, wie die Zeit des digitalen Tachografen abläuft.
CSU-Ministerin Schreyer nutzte die Gelegenheit, die Tour mit Gesprächen zur Situation der Transport- und Logistikbranche zu verbinden. Einmal tauschte sie sich in der LBT-Geschäftsstelle mit dem geschäftsführenden Präsidiumsmitglied des Verbands, Sebastian Lechner, aus – unter anderem zur Versorgungssituation in der Corona-Zeit. Zum anderen diskutierte sie mit Verantwortlichen der Spedition Weber in Waakirchen über die Transitprobleme in Tirol. LBT-Chef Lechner zollte der Ministerin ein großes Lob: „Es verdient hohe Anerkennung, wenn die Politik sich nicht nur am Schreibtisch, sondern in der gelebten Praxis der Transportlogistikbranche über deren Probleme und Anliegen informiert“, sagte er.