Energiewende: Es fehlt an Kapital und Strom

Energiewende
Es fehlt an Kapital und Strom

Wie kann die Transformation in der Transportbranche gelingen? Das sagen Spediteure.

Es fehlt an Kapital und Strom
Foto: foto.text/richard kienberger

Flottenbetreiber wollen in Fahrzeuge mit alternativem Antrieb investieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des DSLV Bundesverbands Spedition und Logistik und der Plattform Nachhaltiger Schwerlastverkehr der Deutschen Energie Agentur (Dena). Doch was brauchen Spediteure, damit die Transformation im Transportsektor auch wirklich gelingt? Diese Frage diskutierten Branchenvertreter am Donnerstag auf der Main Stage.

Frank Huster, Hauptgeschäftsführer beim DSLV Bundesverband Spedition und Logistik, teilte die Erfahrungen der DSLV-Mitgliedsunternehmen. Es müssen laut Huster drei Parameter stimmen, damit ein E-Lkw von Vorteil ist: Gibt es einen echten Umweltvorteil in der Scope3-Betrachtung? Ist eine flächendeckende Infrastruktur da? Stimmt die Total Cost of Ownership (TCO)?

Der E-Lkw habe bei den Spediteuren einen kleinen Vorsprung vor anderen alternativen Antriebsformen. 76 Prozent der Studienteilnehmer könnten sich vorstellen, in einen Elektro-Lkw zu investieren. Wasserstoffverbrenner und Fahrzeuge mit Brennstoffzelle kommen für mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen in Frage.

Das wichtigste Thema ist jedoch die Finanzierung. „Was brauchen Spediteure? Sie brauchen vor allem das Kapital“, sagte Huster. Die KsNI-Förderung sei ein wichtiger Impuls gewesen. „Aber alle, die davon nicht profitiert haben, befinden sich in einer Warteposition“, so Huster. Flottenbetreiber würden sehr viel Kapital, Zeit und Planungsstabilität in Bezug auf einen zukünftigen Strompreis benötigen.

Dr. Michael Bargl, Geschäftsführer der Stückgutkooperation IDS Logistik, bekräftigte: „Wir brauchen Strom und vor allem zu bezahlbaren Preisen.“ In den Industriegebieten, in denen oft mehrere Wettbewerber gleichzeitig operieren, sei nicht genügend Strom vorhanden. „Wir haben das Gefühl, dass das alles extrem regional ist und der Energieversorger vor Ort entscheidet“, sagte Bargl. Es fehle in Deutschland eine steuernde Hand, was die lokale Stromversorgung angehe. Beim Thema Stromversorgung sei eine Verbesserung nötig. Zudem wünscht sich Bargl wieder mehr Förderung und zwei weitere Jahre Mautbefreiung für Elektro-Lkw.

Antriebsformen der Zukunft

Welche Antriebsform wird sich künftig durchsetzen? Johannes Daum, Bereichsleiter Wasserstoff, alternative Kraftstoffe & Brennstoffzellen bei NOW GmbH, sprach sich für einen Mix aus Infrastrukturen und Anwendungstechnologien aus. Eine Ladeinfrastruktur für E-Lkw und ein zuverlässiges Tankstellennetz für Wasserstoff-Lkw müsse entstehen. Bei den Elektro-Lkw sei der Zeitdruck etwas größer. „Die Infrastruktur für Wasserstoff-Tankstellen kann einfacher aufgebaut werden, wenn Bedarf besteht“, sagte Daum. Grundsätzlich müsse die Infrastruktur immer ein Stück vorlaufen, damit sie die Fahrzeuge im Betrieb bedienen könne.

Was bleibt, ist die drängende Frage nach den Fahrzeugkosten. Laut Lukas Walter, Senior Vice President Sales Truck bei MAN Truck & Bus, werden Fahrzeuge mit alternativen Antrieben immer etwas teurer sein als Diesel-Fahrzeuge. „In diesem Jahrzehnt sehe ich keine hohe Wahrscheinlichkeit zu Preissprüngen“, sagte Walter.